Liebe Leserin, lieber Leser,
Dezember, kurz vor Weihnachten: Zeit der Jahresrück- und -Ausblicke. Dieser Jahr 2018 war spannend und ereignisreich, gerade was die Politik angeht. Angela Merkel ist nicht mehr CDU-Parteivorsitzende, Hans-Georg-Maaßen nicht mehr Verfassungsschutzpräsident, Volker Kauder nicht Chef der Unionsfraktion, Frauke Petry nicht mehr in der AfD und Großbritannien fast nicht mehr in der EU. Nur Donald Trump ist immer noch US-Präsident und durch seine nationalistische und irrlichternde Politik die meiner Ansicht nach größte Gefahr für den Weltfrieden. Von internationaler Zusammenarbeit hält er wenig: vom Weltpostvertrag über das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und das Weltklimaabkommem bis zum INF-Vertrag, der die Stationierung von atomaren Mittelstreckenabkommen verbietet, scheint kein internationales Abkommen vor ihm sicher zu sein. Und schuld haben natürlich immer die anderen, vorzugsweise Russland oder China. Dass es bei Politik immer um den Ausgleich widersprechender Interessen geht und dass einseitige Interessendurchsetzung der erste Schritt zur Gewalt ist, scheint sich zu ihm noch nicht durchgesprochen zu haben.
Ich bin also geneigt, euch nicht nur friedliche Weihnachtstage und einen guten Rutsch zu wünschen, sondern diese Wünsche mit einem Dritten zu verbinden: 2018 war auch hierzulande der Sommer der Bewegungen. Hunderttausende waren auf den Straßen, nicht nur bei der Großdemonstration von #unteilbar im Oktober, sondern den ganzen Sommer hindurch an vielen Orten. Deutschland lernt gerade das Demonstrieren wieder: Von den Klimademonstrationen und den Protesten im Hambacher Wald über die Massenkundgebungen für bezahlbaren Wohnraum bis zu Seebrücken-Demonstrationen auch in vielen kleinen Städten, von Solidaritätsaktionen mit dem besetzten Afrin über die erstmalige Blockade des Atomwaffen-Fliegerhorstes in Büchel, über die wochenlangen Streiks in den Unikliniken Essen bis zu den Protesten gegen repressive Polizeigesetze in fast allen Bundesländern: an vielen Wochenenden hätten wir die Wahl gehabt zwischen vielen verschiedenen Aktionen für Frieden, soziale und globale Gerechtigkeit und Menschenrechte.
Und mein Wusch für das nächste Jahr ist nicht, dass das einfach so weitergeht, sondern dass sich die verschiedenen Bewegungen mehr miteinander vernetzen und besser aufeinander beziehen. Dass sie zusammenkommen und miteinander Schwerpunkte setzen, um wirklich die Politik zu beeinflussen und in eine Richtung zu drängen, die unser Land und die Welt dringend brauchen: weg vom Modell des umwelt- und menschenfressenden Kapitalismus hin zu einer nachhaltigen und sozialen Gesellschaft, in der jede und jeder gut leben kann.
Meine Meinung: Dafür lohnt es sich, gemeinsam zu kämpfen!
Solidarische Grüße, ein frohes Weihnachtsfest und ein bewegtes neues Jahr!
Eure Kathrin
Eure Kathrin
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