Organspende braucht Vertrauen und Transparenz
„Die heutige Vorstellung der Überprüfungsergebnisse der 24 Lebertransplantationszentren ist leider nur ein weiteres Ablenkungsmanöver der großen Akteure im Organspendesystem und Wahlkampfgeklingel des Ministers“, sagt Kathrin Vogler, für die Fraktion DIE LINKE stellvertretende Vorsitzende im Gesundheitsausschuss des Bundestags, mit Blick auf die Vorstellung der Ergebnisse durch Daniel Bahr, Bundesärztekammer sowie die Vorsitzenden der Prüfungskommission und Überwachungskommission. Vogler weiter:
„Vor einem Jahr wurden die Skandale in Göttingen, Regensburg und anderswo bekannt, und seitdem ging es dem Bundesgesundheitsministerium, der Bundesärztekammer und der Deutschen Stiftung Organspende (DSO) stets darum, die Öffentlichkeit zu beruhigen, ohne dabei aber die notwendigen grundlegenden Änderungen vorzunehmen. Namhafte Wissenschaftler und Juristen fordern deshalb genauso wie DIE LINKE, dass zukünftig nicht mehr ein privater Verein wie die Bundesärztekammer, sondern eine (halb)staatliche Behörde oder Einrichtung die Richtlinien vorgeben solle. Auch die Aufsicht und Kontrolle dürfe nicht den Akteuren selbst überlassen werden.
Damit die Menschen wieder Vertrauen in das Organspendesystem bekommen, ist völlige Transparenz nötig. Doch dazu sind die Handelnden nicht bereit. Im Laufe der letzten zwölf Monate habe ich unzählige Anfragen und Bitten an die Bundesärztekammer bzw. an die Überwachungs- und die Prüfungskommission gerichtet: Ich wollte – als Mitglied des Fachausschusses im Bundestag – lediglich Einsicht in die einzelnen Prüfberichte der Fälle erhalten, in denen der Verdacht auf Datenmanipulation geäußert wurde oder in denen die Staatsanwaltschaft schon ermittelt hatte. Zwölf Monate lang habe ich jedoch keinen einzigen Prüfbericht zur Einsicht erhalten. Diese Geheimniskrämerei muss ein Ende haben.“