„Tafelfreunde a.D.“ bejubelten 20 Jahre Tafel e.V: „Festumzug“ durch die Bielefelder Innenstadt sorgte für Irritation und Aufklärung

Pressemitteilung der "Tafelfreunde a.D." der ver.di

„Die Tafel hat Geburtstag – feiern Sie mit uns!“ Unter diesem Motto zogen rund 25 Gewerkschafter/innen als „Tafelfreunde a.D.“ am Donnerstagvormittag (11.04.13) durch die
Bielefelder Bahnhofstraße. Zielscheibe ihrer bissigen Satire waren der Bundesverband Tafel e.V. als „Manager der Armut“ sowie die verfehlte Sozialpolitik der Bundesregierung.

Bei der Aktion stellten die Teilnehmerinnen als Jubiläumshighlight eine „rosa Tafeltonne“ vor, mit der Besserverdienende und Unternehmen ihre überflüssigen hochwertigen Abfälle sammeln und an die Tafeln spenden könnten. In einem Flyer, der verteilt wurde, ist neben umfangreichen Informationen rund um die „Jubiläumstonne“ auch die Aufforderung enthalten, sich beim Bundesverband (BV) Tafel e.V. über die neue Idee zu erkundigen.

Bei ihrem Umzug durch die Innenstadt skandierten die „Tafelfreunde a.D.“ Jubelsprüche wie „Die Tafeln, die sind supertoll – die machen unsern Kühlschrank voll“ oder „Reiche feiern fröhlich Feste und wir freu`n uns über Reste!“. Die Bürger zeigten sich positiv interessiert.
Auf der Abschlusskundgebung am Jahnplatz wurden die Hintergründe der satirischen Jubeldemo klar.
So erklärte der Redner der Demonstranten, Marcus Linke „Wir richten uns nicht gegen das
bürgerschaftliche Engagement in der Tafelbewegung, sondern gegen die um sich greifende
Tafelkultur in Deutschland. Was wir brauchen, ist eine auf Menschenwürde und Existenzsicherung gerichtete Sozialpolitik, die Tafeln als Almoseneinrichtungen für Bedürftige überflüssig macht.“

Die Bundestagsabgeordnete Kathrin Vogler (DIE LINKE) unterstützte die Aktion.
Die stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Bundestages betonte den
Zusammenhang zwischen 20 Jahre Tafel und 10 Jahre Agenda 2010: Was wir brauchen, ist eine Mindestsicherung für ein wirklich würdevolles Leben und Teilhabe an der Gesellschaft, ebenso einen gesetzlichen Mindestlohn.

Bereits zum dritten Mal hatten ver.di-Ehrenamtliche eine öffentlichkeitswirksame Aktion in der
Bielefelder Innenstadt initiiert. Im April 2011 hatten sie die Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes um fünf Euro gefeiert, ein Jahr später die Leiharbeitsbranche bejubelt. „Wir werden auch im nächsten Jahr wieder für Irritation sorgen und Denkanstöße geben“, versprach Marcus Linke.