Armut und soziale Benachteiligung - tödliche Risiken in der Pandemie?

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Kathrin Vogler hatte die Bundesregierung kürzlich nach sozialen Merkmalen der bisher an COVID-19 verstorbenen Menschen in Deutschland gefragt. Das Bundesministerium für Gesundheit hat nun geantwortet, solche Daten lägen nicht vor. Kathrin Vogler reagierte mit einer Pressemitteilung.

"Es ist erschütternd: Der Bundesregierung weiß nicht, welchen sozialen Hintergrund die Menschen hatten, die seit Anfang 2020 mit COVID-19 gestorben sind. Gibt es einen signifikanten Zusammenhang zwischen Armut oder Migrationshintergrund und dem Risiko einer Corona-Erkrankung mit schwerem oder sogar tödlichen Verlauf? Meine diesbezügliche Frage beantwortet die Bundesregierung lapidar mit 'Der Bundesregierung liegen diese Daten nicht vor'. Sie kennt angeblich noch nicht einmal den Versicherungsstatus der Verstorbenen. Dabei gibt es klare Hinweise darauf, dass beengte Wohnverhältnisse, eine schlechte medizinische Versorgung, Armut und die gesellschaftliche Isolation in sogenannten sozialen Brennpunkten die schlechtesten Voraussetzungen sind, damit sich Menschen wirkungsvoll gegen das Virus schützen können."

Die Bundestagsabgeordnete weiter: "Eine Bundesregierung, die sich nicht für den Zusammenhang zwischen sozialen Faktoren und Gesundheit interessiert, kann keine wirkungsvolle Politik zur Prävention und Gesundheitsförderung entfalten und wird auch in der Bekämpfung der Pandemie immer hinterherlaufen."

Kathrin Vogler fordert deshalb: "Wir brauchen jetzt endlich eine mehrsprachige Informationsoffensive, kostenlose Schutzmasken und Test-Sets sowie aufsuchende Impfungen in sozialen Brennpunkten, wie es die linke Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard in Bremen erfolgreich vorgemacht hat. Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wird von der LINKEN daran gemessen werden, ob er diese Herausforderung annimmt. Armut und Benachteiligung müssen endlich als gefährliche Pandemietreiber erkannt und wirksam bekämpft werden."

 

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