Gefährliche Zeiten für queere Menschen

Medien-Echo

Nach dem neuesten Bericht der queeren Menschenrechtsorganisation ILGA Europe sind im Jahr 2022 die Fälle von Gewalt gegenüber LGBTIQ*-Personen so stark gestiegen wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Kathrin Vogler kommentiert die Entwicklung mit anderen Expert*innen in BuzzFeed.

 

BuzzFeed schreibt, dass die International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA) für viele europäische Länder, auch für Deutschland, ermittelt hat, dass der Trend zu gewaltsamen Übergriffen und Hass gegenüber LGBTQIA+-Menschen weiter ansteigt: "Die Gewalt gegenüber queeren Menschen nimmt kein Ende, im Gegenteil sogar, es wird wohl immer schlimmer – so prägnant lassen sich die neusten Daten der queeren Menschenrechtsorganisation ILGA Europe zusammenfassen. Die jüngsten Zahlen für 2022 zeigen, dass die Fälle von Gewalt gegenüber queeren Menschen so stark wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr angestiegen sind." Allerdings könne auch eine größere Anzeigebereitschaft der Betroffenen ein Grund für die erschreckenden Zahlen sein, so BuzzFeed.

Die LGBTQIA+Community wird präsenter, findet mutig ihre Öffentlichkeit, auch unter prekären gesellschaftlichen Bedingungen. Dazu kommentiert Kathrin Vogler:

„Ob Putin, Bolsonaro, Orbán, Kaczyński oder Höcke. Autokraten, Rechtsextremisten und -populisten machen gerade queere Menschen für den angeblichen Verfall der Gesellschaft verantwortlich. Dadurch fühlen sich Menschen bestätigt, ihre Vorurteile auch in Gewalt auszudrücken. Es sind gefährliche Zeiten für queere Menschen. Doch jedes Land hat eine spezifische Geschichte, die wir genau betrachten müssen und wir dürfen nicht vergessen, dass dieser Hass und diese Gewalt eben auch eine Gegenbewegung sind. Queere Menschen haben in vielen Staaten der Erde enorm viel erreicht.“

In Deutschland hat die Ampel Ende letzten Jahres den „Queer leben-Aktionsplan der Bundesregierung für Akzeptanz und Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt" aufgelegt. Mit Blick auf die hohen Erwartungen an eine engagiertere Queer-Politik der Bundesregierung fordert Kathrin Vogler jedoch mehr konkrete Ergebnisse:

„Die Geduld der Community ist endlich, die der Opposition auch. Es gibt vielversprechende Punkte im Koalitionsvertrag der Ampel, einen Queer-Beauftragten und viele Ankündigungen. Aber nach 1,5 Jahren Ampel liegen noch keine konkreten Gesetzentwürfe vor. Hier erwarte ich deutlich mehr Dampf!“


Weiterlesen:
BuzzFeed am 7. März 2023: "Deutlich mehr und heftigere Gewalt gegen queere Menschen ..."