Öffentliche Medikamentenforschung für Patient*innenwohl nötig

Arzneimittelpolitik

Eine Forscherin entdeckt 2008 im Labor, dass Krebszellen in kürzester Zeit sterben, wenn zur Chemotherapie Methadon verabreicht wird. Sie erforscht den Wirkmechanismus und dokumentiert die Wirkung bei mehreren Krebspatient*innen. 2014 beschreibt sie ihre Ergebnisse der Fachwelt. Doch trotzdem springt kein Pharmakonzern darauf an, wie zuletzt das ARD Magazin Plusminus im April dieses Jahres berichtete. „Warum ist das so?“ fragten sich Studentinnen der Westfälischen Hochschule und machten diese Frage zur Grundlage ihrer Recherche im Rahmen einer Semesterarbeit im Studiengang Journalismus und Public Relations.

Kathrin Vogler, gesundheitspolitische Sprecherin der LINKEN im Deutschen Bundestag, stand ihnen bei einem Interview, am 3.7.2017, Rede und Antwort. „Was braucht der Patient oder die Patientin, steht nicht im Zentrum der viel zitierten Innovationskraft unserer Pharmaindustrie, sondern deren Profit“, stellte sie dabei klar. Dies habe sich zuletzt bei einem Expertengespräch der LINKSFRAKTION zum Thema gezeigt. "Methadon ist da ein gutes Beispiel. Wenn die Forschung einzig in Händen der Pharmaindustrie liegt, geht sie nicht in die Richtung, die wir brauchen, sondern in die, die sich rechnet."

„Eigentlich bräuchte es nun eine Studie, die Wirkung und Nutzen von Methadon bei der Behandlung von Krebserkrankungen belegt und Risiken für die Patient*innen ausschließt. Erst dann kann die Zulassung erfolgen. Doch die zu erwartenden Gewinne für die Pharmaindustrie liegen weit unter denen der bislang verfügbaren Mittel. Deswegen müssen wir öffentliche Forschung in diesem Bereich anschieben“, so Vogler weiter. „Dafür fehlt allerdings derzeit leider der politische Wille der anderen Fraktionen im Bundestag.

DIE LINKE hat einen Antrag eingebracht, der vorsieht, 500 Millionen Euro in Form eines Fonds für nicht kommerzielle Arzneimittelforschung bereitzustellen. Die so gewonnenen Ergebnisse wären dann öffentlich, unabhängig und nicht privatisierbar. Denn, so die Abgeordnete weiter, Patente behindern effektive Forschung oft und haben zu einer Monopolisierung im Medikamentensektor beigetragen. Dies zeige sich in Deutschland und in noch viel größeren Maßstab auf internationaler Ebene.