Laumann und Krankenkassen könnten der Unabhängigen Patientenberatung ein Ende bereiten

Pressemitteilung Kathrin Vogler

„Wenn es stimmt, dass der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, zusammen mit dem GKV-Spitzenverband den Zuschlag für die Patientenberatung einem Callcenter-Unternehmen gegeben haben, obwohl dieses in großem Stil für Krankenkassen arbeitet, dann ist der Bock zum Gärtner gemacht worden. Das wäre das Ende einer wirklichen Unabhängigkeit dieser Beratungsangebote.“ erklärt Kathrin Vogler, Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE für Patientenrechte. Vogler weiter:

„Auch Herr Laumann hatte sich angeblich für die Unabhängigkeit der mit der Patientenberatung beauftragten Einrichtung ausgesprochen. Wir werden seine Äußerungen an der Entscheidung über die Vergabe und an den Antworten der Bundesregierung auf eine aktuelle Kleine Anfrage der Linksfraktion messen. Auch wenn es sich nicht um die Firma Sanvartis selbst handeln sollte, die für die Kassen arbeitet, sondern um eine Ausgliederung, ist die Unabhängigkeit höchst gefährdet.

Das wird schon beim Personal anfangen: Wenn die Tochterfirma mit ihrer Beratungskompetenz auf dem Feld Gesundheit nicht gänzlich bei Null beginnen will (was schlecht für die Ratsuchenden wäre), dann wird sie nicht zuletzt auf das Personal der Mutterfirma zurückgreifen. Und das wäre noch schlechter für die Patientinnen und Patienten, weil dieses Personal bislang für Kassen und Pharmaindustrie gearbeitet hat.

Das wäre ein Schlag ins Gesicht für die bisher so erfolgreiche Arbeit der UPD und ihrer Beraterinnen und Berater, in deren Unabhängigkeit und Neutralität alle volles Vertrauen setzen.

Es wird darum Zeit für eine Gesetzesänderung, die die Vergabe aus den Händen der Krankenkassen nimmt und für die Durchführung der Patientenberatung nur noch freigemeinnützige Organisationen oder solche, die in öffentlicher Trägerschaft, vorsieht. Mir gruselt vor der Vision eines Gesundheitswesens, in dem auch noch die Patientenberatung profitorientiert ist. Gesundheit ist ein Menschenrecht, keine Ware!"