Hebammen-Versorgung im Kreis Steinfurt gefährdet
"Die Versorgung mit Hebammenhilfe im Kreis Steinfurt ist akut gefährdet", so das Fazit eines Gesprächs von Kathrin Vogler mit Vertreterinnen des Hebammenverbandes. Elfriede Brinkmann und Anke Zimmermann informierten die Gesundheitspolitikerin der Linken über die aktuelle Situation der Beleghebammen im Kreis und baten um Unterstützung für die berufspolitischen Forderungen des Hebammenverbandes. Viele Hebammen stehen vor dem beruflichen Aus, weil ihre Einnahmen mit den gestiegenen Kosten der letzten Jahre nicht mithalten. Brinkmann rechnete vor: Um ein Nettoeinkommen von 1.100 Euro zu erreichen, muss eine Hebamme 4.000 Euro einnehmen. Ein Wochenbettbesuch werde zum Beispiel mit 25 Euro vergütet, dauere aber mit der Anfahrt in der Regel gut eine Stunde. Besonders drückend empfinden die Hebammen die Kosten der Berufshaftpflicht. Diese sind in den letzten Jahren durch Änderungen in der Rechtsprechung erheblich gestiegen, nicht nur für Hebammen, sondern auch für Ärztinnen und Ärzte. Außerdem komme es vermehrt zu Schadenersatzprozessen, weil die Krankenversicherungen so Kosten abwälzen wollen.
Vogler unterstützte die Forderungen der Hebammen nach einem verschuldensunabhängigen Haftungsfonds für Gesundheitsberufe und nach einer Einbeziehung der Hebammenhilfe in die Sozialgesetzgebung. Diese Forderungen finden sich auch in einem Antrag, den die Linksfraktion im Juni in den Bundestag eingebracht hat.
Vogler zum Schluss: "ich finde es wichtig, dass wir die Arbeit von Hebammen für die Mütter und ihre Babys angemessen vergüten. Hebammenhilfe vor, während und nach der Geburt ist Sozial- und Gesundheitsprävention. Letzten Endes erspart uns das Kosten an anderer Stelle, etwa indem medizinisch unnötige Kaiserschnitte verhindert und Mütter beim Stillen unterstützt werden."