Hitzewelle: Klimaaktionspläne zum Schutz und ein Hitze-Schlechtwettergeld

Medien-Echo

Die bevorstehende Hitzewelle gefährdet besonders Alte, Arme und Menschen, die draußen oder in nicht klimatisierten Räumen arbeiten müssen. Kathrin Vogler sagt: "Wir brauchen Klimaaktionspläne zum Schutz der Gesundheit und ein Hitze-Schlechtwettergeld!"

Der Tagesspiegel berichtet "Linke fordert öffentliche Kühlräume gegen Hitzewellen"

 

Kathrin Vogler: "Laut Deutschem Wetterdienst hat sich die Zahl der Hitzetage in den vergangenen Jahrzehnten verdreifacht. Unter diesem Effekt des weltweiten Klimawandels leiden insbesondere ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen, bei denen die Hitze zu einer Überlastung des Herz-Kreislauf-Systems führen kann; auch die soziale Lage beeinflusst die gesundheitlichen Auswirkungen der großen Hitze. Denn arme Menschen in billigen, schlecht isolierten Wohnungen und Unterkünften, gerade in Ballungszentren, leiden mehr als die, die in klimatisierten Wohnungen oder Eigenheimen mit Garten wohnen.

Wie schlecht die Politik auf diese Hitzeereignisse vorbereitet ist, spiegelt die Website des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), die ausschließlich auf Handlungsempfehlungen zu Hitzeaktionsplänen der Ad-hoc Arbeitsgruppe "Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels" aus dem Jahr 2017 (!) und auf Gesundheitshinweise der WHO "zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden" verweist, wo es heißt, 'halten  Sie ihre Wohnung kühl, trinken Sie viel und suchen sie bei schwerwiegenden körperlichen Reaktionen auf die Hitze einen Arzt auf. Dienstleister*innen sollen Kund*innen einen Zugang zu kühlen Orten ermöglichen und Notrufnummern bereithalten; Altersheime und Altenpflegeheime sollen für kühle Räume, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und engere medizinische Überwachung der  Senior*innen sorgen. Insbesondere der letzte Tipp ist bezeichnend: "Informieren und schulen Sie das Personal und stellen Sie gegebenenfalls weitere Kräfte ein."

Die Website des Bundesgesundheitsministeriums verweist auf das BMUV und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit ihrem Internetportal "klima-mensch-gesundheit.de".

Faktisch bleibt es allen Einrichtungen und Unternehmen  selbst überlassen, ob und wie sie diesen Handlungsempfehlungen folgen. Die chronische Unterfinanzierung im sozialen Bereich, der drastische Personalmangel in allen Bereichen der Pflege und Betreuung stellen diese vor enorme Herausforderungen. Die Leidtragenden sind wieder die Schwächsten unserer Gesellschaft und das ist ein Skandal. Hier müssen Bund und Länder Fakten schaffen, per Gesetz und mit Finanzierungsmodellen: es müssen öffentliche klimatisierte Kühlräume („cooling shelters“) eingerichtet werden, Altenheime und andere Pflegeeinrichtungen sind mit Klimaanlagen auszustatten; Länder und Kommunen müssen Frühwarnsysteme und verbindliche Aktionspläne für Hitzewellen erstellen, insbesondere für Bildungseinrichtungen, Verkehrsbetriebe und natürlich für das Gesundheitssystem. Die Menschen, die im Freien oder in nicht klimatisierten Räumen arbeiten müssen, brauchen entsprechenden Ausgleich bis hin zu einem „Hitze-Schlechtwettergeld“.

Der Klimawandel ist für uns alle eine zunehmende Bedrohung. Deshalb brauchen wir nicht nur dringend eine klimaneutrale und gemeinwohlorientierte Wirtschaft, wir müssen auch alles dafür tun, die Menschen vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Die Regierung ist in der Pflicht, hier konkrete Rahmenbedingungen zu schaffen."

 

Pressespiegel:

t-online, 13.07.2022 (update): Reaktion auf Hitzewelle? "Wir sind viel zu spät dran"
Frankfurter Rundschau, 12.07.2022: Hitzewelle in Deutschland: Opposition fordert Kühlräume für Bevölkerung – Lauterbach warnt vor Todesfällen
Utopia, 12.07.2022: Linke fordert öffentliche Kühlräume und „Hitze-Schlechtwettergeld“
SAT1, 12.07.2022: Hitzewelle: Politiker (sic!) fordern Kühl-Räume und Hitze-Schlechtwettergeld
ntv, 12.07.2022: Linke fordert öffentliche Kühlräume wegen Hitzewelle
Berliner Kurier, 12.07.2022: : Tödliche Hitze mit Temperaturen von über 40 Grad: Erste Politikerin fordert Kühlräume!