Kasachstan zu Besuch im Bundestag Ein Blick auf das leidvolle, aber beeindruckende nukleare Erbe Kasachstans
Mehr als 400 Atomtests und über 100 auf der Oberfläche gezündete Atombomben musste Kasachstan zwischen 1949 und 1989 bewältigen. Bis zu 1,5 Millionen betroffene Menschen haben bis heute mit gesundheitlichen Folgen zu kämpfen. Geprägt von der leidvollen nuklearen Vergangenheit, engagiert sich die Republik auf beeindruckende Weise für eine atomwaffenfreie Welt. Genau das machte der Botschafter Kasachstans, Dr. Nurlan Onzhanov, deutlich, als er auf Einladung des Parlamentskreises Atomwaffenverbot den Deutschen Bundestag besuchte. Es ging um das Engagement Kasachstans für die atomare Abrüstung, die Unterstützung der Opfer von Atomtests und die Sanierung der Umweltlasten.
Die Republik Kasachstan ist eine Vorreiterin für nukleare Abrüstung und hat deswegen eine aktive Rolle eingenommen bei der Errichtung des Atomwaffenverbotsvertrags.
Die beiden anwesenden Mitlieder des Koordinationskreises Parlamentskreis Atomwaffenverbot, Dirk Heidenblut, MdB, und Kathrin Vogler, MdB, zeigten sich nach der Abendveranstaltung, die am 3. Juli stattfand, sichtlich bewegt und beeindruckt von dem Bericht des Botschafters:
Dirk Heidenblut, SPD:
„Kasachstan zeigt unermüdlichen Einsatz in der Aufklärung über die katastrophalen Folgen von Atomwaffeneinsätzen oder in der Errichtung eines Treuhandfonds für die Opfer der Atomtests. Als Koordinationskreis des Parlamentskreises Atomwaffenverbot nehmen wir uns ein Beispiel an Kasachstans Engagement und tun alles dafür, dass das Thema im Bundestag mehr Beachtung findet. Denn unser Ziel ist und bleibt die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags. Wichtig wäre auch, dass Deutschland erneut den Beobachterstatus bei der 3. Konferenz einnimmt. Zum Schluss bedanke ich mich sehr für die eindrücklichen Schilderungen des Botschafters und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen des Koordinationskreises.“
Kathrin Vogler, Die Linke:
„Der Krieg in der Ukraine zeigt mit den russischen Atomkriegsprovokationen die Gefahr, die von der Verfügbarkeit dieser Massenvernichtungswaffen ausgeht. Sicherheit vor einem Atomkrieg kann es nicht durch Gegendrohungen, sondern nur durch nukleare Abrüstung geben. Weit über 100 Städte in Deutschland fordern einen Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag, darunter auch alle Landeshauptstädte. Die Bundesregierung sollte sich vom Engagement Kasachstans anstecken lassen und nun weitere Schritte über den Beobachterstatus bei den Vertragsstaatenkonferenzen des Atomwaffenverbotsvertrags hinaus gehen. Insbesondere ein Ausstieg aus der völkerrechtswidrigen nuklearen Teilhabe in der NATO muss auf die Tagesordnung, sonst bleiben alle Bekenntnisse zu einer "atomwaffenfreien Welt" unglaubwürdig.“
Der Koordinationskreis des Parlamentskreises Atomwaffenverbot besteht aus Merle Spellerberg (Bündnis 90/Die Grünen), Dirk Heidenblut (SPD) und Kathrin Vogler (Die Linke).