Kaum Nebenwirkungen
Die Regierung räumt ein, dass die „Pille danach“ keine schwerwiegenden Nebenwirkungen hat. An der Rezeptpflicht will sie trotzdem festhalten.
BERLIN taz | Im Streit um die „Pille danach“ gerät die Argumentation von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), die Rezeptpflicht beizubehalten, weil das Risiko der Nebenwirkung zu groß sei, zur Farce: Exakt zwei Fälle schwerwiegender Nebenwirkungen nach Einnahme des Notfall-Verhütungsmittels sind dem zuständigen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bekannt – zwei Fälle aus ganz Deutschland, und zwar im Zeitraum von 1998 bis heute. Das räumte die Bundesregierung gegenüber der Linksfraktion im Bundestag ein, die hierzu eine kleine Anfrage gestellt hatte.
[...] Dessen Sprecherin sagte der taz, Gröhe halte trotz der neuen Erkenntnisse weiterhin an der Rezeptpflicht fest.
Dies wiederum hält die Linken-Abgeordnete Kathrin Vogler, Sprecherin für Arzneimittelpolitik und Patientenrechte, für „unfassbar“. Es könne nicht sein, schimpfte Vogler, „dass das Gesundheitsministerium seine Position praktisch nicht begründen kann und die wissenschaftlichen Erkenntnisse in den Wind schlägt“. Ihre Fraktionskollegin Conny Möhring wirft Gröhe einen „Eingriff in die Selbstbestimmungsrechte von Frauen“ vor. [...] weiter