Ländlicher Raum

Verschiedenes

Ländliche Räume versorgen nicht nur die eigene Bevölkerung, sondern auch die der städtischen Zentren mit Nahrung, Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten, notwendiger Grün- und Landschaftspflege, sie halten Entsorgungsflächen vor und erfüllen ökologische Ausgleichs- und Regulationsfunktionen. Viele ländliche Räume stecken aber zunehmend in einer strukturellen Krise: hohe Arbeitslosigkeit oder Ausweitung unterbezahlter Beschäftigungsverhältnisse, fehlende wirtschaftliche Alternativen, Bevölkerungsrückgang durch die Abwanderung junger Leute auf der Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen bringen die Kommunen zunehmend in Konkurrenz zueinander und lassen die Infrastruktur verkümmern. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen wird vielerorts vom Anspruch gleichwertiger Lebensverhältnisse Abschied genommen und Förderung auf Wachstumszentren konzentriert. Strukturschwache ländliche Räume geraten dadurch in weiteren Rückstand.

DIE LINKE. hält an der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse fest und tritt für einen solidarischen Ausgleich der räumlichen Ungleichgewichte ein. In ihrem Steuerkonzept werden die Einnahmen strukturschwacher Kommunen erheblich erhöht und zugleich verstetigt.

DIE LINKE. will die flächendeckende Land- und Forstbewirtschaftung als traditionellen Kern der ländlichen Ökonomie stabil erhalten und durch nicht-landwirtschaftliche Gewerbe und Dienstleistungen stärken: Belebung von traditionellem dörflichem Handwerk, Erschließung des ländlichen Tourismus, Umweltwirtschaft (z.B. Erschließung regenerierbarer Energiequellen), dezentrale Verlagerung von Wirtschaftsstandorten in ländliche Regionen mittels moderner Informations- und Kommunikationstechnologien.

DIE LINKE. fordert den ungehinderten Zugang für kleine und mittelständische Unternehmen zu notwendigen Krediten und die Stimulierung eines unternehmensfreundlichen Klimas in den Dörfern. Sie unterstützt bürgerschaftliche Initiativen, die darauf zielen, zur Eigenfinanzierung lokaler Ökonomie, der Infrastruktur und regionaler Wirtschaftskreisläufe auch neue Quellen zu erschließen (Bürgerstiftungen, Komplementärwährungen, Bürgschaftsdarlehen etc.), und lokale Aktionsgruppen in den Dörfern (Verein, Lokale Agenda 21-Gruppe), die sich die Aufgabe stellen, die Zukunft ihres Dorfes in die eigenen Hände zu nehmen.

DIE LINKE. setzt sich darüber hinaus ein für

  • eine ressortüberreifende Politik, die darauf gerichtet ist, kinder-, jugend- und familienfreundliche Dörfer zu schaffen: Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen für junge Dorfbewohner, attraktive Lebensverhältnisse für junge Familien, z.B. hinsichtlich der Nähe von Kindergarten und Schule oder jugendgemäßer Freizeitmöglichkeiten;
  • die Entwicklung spezifischer Potenziale der ländlichen Regionen und regionale Eigenverantwortung durch neue Formen des Regionalmanagements unter Beachtung der lokalen Ebene;
  • Strukturreformen, die sich an vorhandenen Verflechtungsbeziehungen und historischen Bezügen orientieren und demokratisch unter Einbeziehung der Bürger/innen organisiert werden.