Hiroshima mahnt: Nukleare Abrüstung statt nukleare Teilhabe!

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Am Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima, am 6. August, vor dem Fliegerhorst in Büchel: Abgeordnete des Bundestages und des Landtages Rheinland-Pfalz erinnern mit einer Mahnwache an die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 8. August 1945 und fordern die Bundesregierung auf, den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen.

Von links nach rechts - gemeinsam mit Aktiven der Aktionspräsenz "20 Wochen gegen 20 Atombomben": Jutta Paulus, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Rheinland-Pfalz; aus der Bundestagsfraktion Die Linke: MdB Alexander Ulrich, MdB Brigitte Freihold, MdB Katrin Werner, MdB Andrej Konstantin Hunko und MdB Kathrin Vogler.

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Im Fliegerhorst  Büchel, dem derzeit einzigen Atomwaffenstandort in Deutschland, lagern 22 US-amerikanische Atombomben des Typs B-61 mit einer maximalen Sprengkraft von jeweils bis zu 340 Kilotonnen TNT, dem 26-fachen Zerstörungspotential der Hiroshima-Bombe. Im Rahmen der „nuklearen Teilhabe“ Deutschlands würden diese Bomben im Kriegsfall von in Büchel stationierten Kampfflugzeugen der Bundeswehr zum Einsatz gebracht.

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Veranstaltet wurde der Hiroshima-Gedenktag in diesem Jahr von der Friedensgruppe Daun und Ärzt*innen der Region, die sich für eine Welt ohne Atomwaffen einsetzen (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, IPPNW). Nach der Mahnwache ließen die Veranstalter 99 rote Luftballons in den Himmel steigen. Während dieser Zeit musste der Fliegerhorst Büchel den Flugbetrieb einstellen. Zum Abschluss gab die Oyez Bluesband ein Soli-Konzert.

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Den Rahmen für die Mahnwache bildet die Aktionspräsenz der Atomwaffengegner*innen am Fliegerhorst, die auch in diesem Jahr, vom 26. März bis 9. August 2018 - "20 Wochen gegen 20 Atombomben - demonstriert haben. Sie sind Teil des Netzwerkes ICAN, der internationalen Kampagne für die Abschaffung von Atomwaffen, die 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, weil sie das Zustandekommen des UN-Vertrags zum Verbot von Atomwaffen (TPNW) maßgeblich ermöglicht hat: Inzwischen haben 59 Staaten den Verbotsvertrag unterzeichnet und befinden sich im Ratifizierungsprozess. Am 1. August 2018 hat zuletzt Neuseeland den Vertrag ratifiziert, womit die Zahl der Vertragsstaaten auf 14 gestiegen ist; 50 Vertragsstaaten werden gebraucht, damit das Abkommen völkerrechtliche Verbindlichkeit erlangt. Und Deutschland? Mit dem Atomwaffensperrvertrag von 1970 hat sich die Bundesrepublik bereits dazu verpflichtet, auf den Besitz von Atomwaffen bzw. die Verfügungsgewalt über solche Waffen zu verzichten. Und am 26. März 2010 haben alle Fraktionen des Bundestages für den baldigen Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland gestimmt. Trotzdem hält die Bundesregierung weiterhin am NATO-Konzept der „nuklearen Teilhabe“ fest und weigert sich, den Verbotsvertrag zu unterzeichnen.

Das Netzwerk gegen Atomwaffen sammelt deshalb Unterschriften für eine Petition an die Bundesregierung: "Unterzeichnen Sie das UN-Atomwaffenverbot!"
Bisher wurden schon 56.098 von 60.000 notwendigen Unterschriften gesammelt. Bitte zeichnen Sie mit!