Skandalöse EU-Impfstoff-Politik: Lieber Dosen verfallen lassen, als sie ärmeren Ländern zu spenden

Medien-Echo
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DIE WELT hat recherchiert, dass die EU-Staaten Hunderte Millionen Covid-lmpfdosen zu viel bestellt haben. Kathrin Vogler nennt das 'eine gigantische Verschwendung von Steuergeldern und wertvollen Impfstoffen'.

 

 

Kathrin Vogler in der Welt am Sonntag, 01.01.2023:

Linke-Abgeordnete Vogler sagt, die georderten Mengen seien von Beginn an "utopisch" gewesen, der Weltmarkt zu "Maximalpreisen" leer gekauft worden. Damit habe man Entwicklungsländer "im Regen" stehen lassen. Dass etwa Deutschland aktuell Impfstoffdosen auf Lager hat, mit denen die gesamte Bevölkerung zweimal geimpft werden könnte und für nächstes Jahr noch einmal über 130 Millionen Dosen geordert wurden, "ist eine gigantische Verschwendung nicht nur von Steuergeldern, sondern auch von wertvollen Impfstoffen, die in anderen Teilen der Welt fehlen".

(...) Die Ständige Impfkommission rät bloß allen Personen über 60 Jahren zur Viertimpfung; nur rund 36,1 Prozent machten von diesem Angebot bislang Gebrauch. Und so werden die Lager immer voller. Vogler kritisiert, dass "Vertragsklauseln unterschrieben wurden, nach denen der Weiterverkauf oder sogar das Verschenken des wertvollen Impfstoffs unzulässig ist". Sie bezeichnet dies als "Lizenz zum Gelddrucken für die Industrie - auf Kosten der Steuerzahler". Dabei müsse spätestens seit der Schweinegrippe in den Jahren 2009 und 2010 bekannt sein, "dass die Bestellung von großen Mengen Impfstoffen und Medikamenten mit fester Abnahmeverpflichtung dazu führen kann, dass am Ende große Mengen davon vernichtet werden müssen". Der Versuch, nun im Nachgang die Verträge zu ändern? Ein Skandal, so Vogler.

 

Quelle:

  • Welt am Sonntag, 01.01.2023 (Druckausgabe, S. 17) : "Schuss ins Blaue: EU-Staaten haben Hunderte Millionen Covid-lmpfdosen zu viel bestellt — und wollen sie nicht zahlen. Hilft ihnen Brüssel?

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