Bedrohliche Lieferschwierigkeiten bei Arzneimitteln und Impfstoffen – und die Bundesregierung schaut untätig zu

Immer öfter treten bei Arzneimitteln und Impfstoffen Lieferengpässe auf. Diese stellen eine große Bedrohung für die Patientensicherheit dar, vor allem wenn es keine Therapiealternativen gibt oder der Austausch zu einem anderen Präparat gefährlich ist.. Doch die Bundesregierung legt die Hände in den Schoß und schaut untätig zu. Dabei könnte sie mit einem effizienten und umfassenden Melderegister, verbesserten Rechten für die Aufsichtsbehörden der Länder, Änderungen bei den Rabattverträgen für Generika und Impfstoffe sowie mit einer grundlegenden Verbesserung der Datengrundlage einiges bewirken.

„Immerhin streitet die Bundesregierung nicht ab, dass es Engpässe bei  der Lieferung von Medikamenten und Impfstoffen gibt. Doch Maßnahmen, den betroffenen Patientinnen und Patienten zu helfen, will sie nicht ergreifen. Das ist gesundheitspolitische Geisterfahrerei!“ empört sich Kathrin Vogler, Sprecherin für Arzneimittelpolitik und Patientenrechte, angesichts der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag.

„In ihrer Antwort lehnt die Bundesregierung alle Vorschläge zur Behebung der vielfältigen Ursachen von Lieferengpässen ab. So sollen Einträge in das Melderegister weiterhin auf freiwilliger Basis beruhen und der Pharmagroßhandel sowie die Apotheken nicht einbezogen werden. Dass das nicht ausreicht, bestätigen sämtliche Experten aus Kliniken, Apotheken und der Ärzteschaft. Zudem ist die Auswahl an Medikamenten, die in diesem Register bei Eng­pässen gelistet werden, viel zu klein.

Zur Situation auf dem Impfstoffsektor hat die Bundesregierung erschreckend wenig Erkenntnisse, und zur Liefersituation in anderen EU-Ländern weiß sie gar nichts. Sie gibt auch zu, dass es derzeit keine Liste mit denjenigen Arznei­mitteln gibt, die wegen fehlender Therapie­alternativen als unverzichtbar gelten.

Auch der Bundesregierung dürfte bekannt sein, dass Ausschreibungen und Rabattverträgen für Nachahmerprodukte (Generika) zum Beispiel für Lieferschwierigkeiten von Schilddrüsen­hormonpräparaten verantwortlich sind. Der Austausch  auf andere, wirkstoffgleiche Präparate ist nach Ansicht der Fach­leute allerdings häufig riskant. Aber auch hier schaut die Bundes­regierung weg. Das ist unverantwortlich, weil  die Sicherheit der Patientinnen und Patienten hochgradig gefährdet wird.“