Corona: "besser früh niedrigschwellige als spät gravierende Maßnahmen"
Die "Ärzte Zeitung Online" fragte Politiker*innen nach ihrer Pandemie-Bilanz. Auch Kathrin Vogler beantwortete die Anfrage: "Die wichtigste Lehre aus drei Jahren Pandemie ist, dass man besser früh niedrigschwellige als spät gravierende Maßnahmen einführt."
„Die wichtigste Lehre aus drei Jahren Pandemie ist, dass man besser früh niedrigschwellige als spät gravierende Maßnahmen einführt. Die Bundesregierungen haben es in jedem Pandemie-Sommer versäumt, für die im Herbst und Winter erwartbar ansteigenden Fallzahlen vorzusorgen.
Angesichts der riesigen Summen, die man für die Pandemiebekämpfung ausgeben musste, bleibt es mir bis heute unverständlich, warum man es wiederholt zu Schul- und Kitaschließungen kommen ließ, aber keine flächendeckende Ausstattung dieser Einrichtungen mit Luftfiltern umsetzen konnte.
Die Impfkampagne hat zum Beispiel Menschen in sozialen Brennpunkten schlecht erreicht. Sie hätte niedrigschwelliger und aufsuchender organisiert werden müssen. Das Beispiel Bremen hat gezeigt, dass das besser klappen kann, wenn Sensibilität und Engagement in der Politik vorhanden sind.
Nicht zuletzt hat die Pandemie gezeigt, dass das Kaputtsparen des öffentlichen Gesundheitsdienstes und die Zurichtung der Krankenhäuser auf das Abarbeiten von Fallpauschalen statt der Gesundheitsvorsorge für die Bevölkerung ein Irrweg war – auf dem trotz aller Revolutionsankündigungen Herr Lauterbach nun weiter besonders engagiert voranschreitet.“
Quelle: Ärzte Zeitung Online, 12.04.2023 (paywall): Pandemie-Bilanz. Drei Jahre Corona: Diese Lehren ziehen Politiker und Politikerinnen.