Erzieher und Erzieherinnen wertschätzen, frühkindliche Bildung aufwerten

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In ihrem frisch verhandelten Koalitionsvertrag in NRW stellen CDU und FDP richtigerweise fest: Die Kitas in NRW sind strukturell unterfinanziert und deswegen muss akut Geld in die Hand genommen werden. Doch zeitgleich halten sie an deren pauschalisierten Finanzierung fest. Dabei ist gerade dies der Grund, der gute Arbeit in der Kinderbetreuung erschwert.

In NRW unterschreitet fast jede zweite Kindertagesstätte die Vorgaben zum Verhältnis zwischen Kindern und Personal. Das hat jüngst eine Abfrage der Welt am Sonntag beim Landesrechnungshof ergeben. Der Rechnungshof mahnt schärfere Kontrollen an, die Träger der Einrichtungen verweisen auf den seit Jahren bestehenden Fachkräftemangel.

Kathrin Vogler, Abgeordnete der LINKEN im Deutschen Bundestag, sagt: „Allen Beteiligten ist klar: Das fehlende Personal hat negative Auswirkungen auf die Qualität von Betreuung und frühkindlicher Bildung. Doch auf viele freie Stellen gibt es schlicht keine Bewerber. Grund dafür sind falsche Weichenstellungen auf Landes- und Bundesebene, die den Fachkräftemangel nach sich ziehen.

Heute arbeiten viele der Beschäftigten in den Kitas nur in Teilzeit, mit befristeten Arbeitsverträgen und einem Lohn, der einfach nicht reicht. Notwendig ist dann ein Zweitjob. Die Anzahl der Arbeitsunfälle und chronischen Erkrankungen nimmt zu. Das sind keine attraktiven Berufsperspektiven“, so Vogler. „Wir müssen den Beruf der Erzieherinnen und Erzieher endlich besser bezahlen und die Arbeitsbedingungen verbessern. Darauf pochen die Beschäftigten seit Jahren. Doch weder Bundes-, noch die frisch gewählte Landesregierung leiten die richtigen Schritte ein.“

Die Abgeordnete erklärt: „In ihrem frisch verhandelten Koalitionsvertrag in NRW stellen CDU und FDP richtigerweise fest: Die Kitas in NRW sind strukturell unterfinanziert und deswegen muss akut Geld in die Hand genommen werden. Doch zeitgleich halten sie an deren pauschalisierten Finanzierung fest. Dabei ist gerade dies der Grund, der gute Arbeit in der Kinderbetreuung erschwert.“ In NRW hängt die Höhe der Zuschüsse für Träger von Kindertageseinrichtungen von der Zahl der dort betreuten Kinder ab, nicht von der Anzahl der Beschäftigten. „Wer überwiegend langjährige und qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt und diese auch noch nach Tarif bezahlt, kommt mit den Pauschalen nicht aus. In der Folge behelfen sich die Träger mit Aushilfen, Praktikant*innen und Auszubildenden, die die Arbeit von regulären Kräften leisten müssen. Träger und Gewerkschaften fordern zu Recht einen grundlegenden Systemwechsel in der Finanzierung.“

Aber auch die Bundesregierung sieht die Abgeordnete des Deutschen Bundestages in der Pflicht: „DIE LINKE fordert einen Ausbau der Kitabetreuung quantitativ und qualitativ. Es bedarf eines bundesweit einheitlichen Kitaqualitätsgesetzes und einer stärkeren Beteiligung des Bundes an den Kosten für die Kinderfrühförderung und Kinderbetreuung. Dazu hat DIE LINKE. bereits 2015 einen entsprechenden Antrag eingebracht. Dieser wurde von den Regierungsfraktionen CDU und SPD abgelehnt.“