Kein Einzelfall – Vogler will den Kontrolldruck auf die Fleischindustrie erhöhen

Pressemitteilung

„Die strukturellen Probleme der Fleischindustrie treten in der Corona-Pandemie offen zutage. Dumpinglohn, miese Arbeitsbedingungen und schlechte Unterbringung gehören dort zur Tagesordnung und wirken wie ein Einfallstor für Covid-19. Der jetzige massive Ausbruch bei Tönnies war angesichts der unhaltbaren Zustände leider nur eine Frage der Zeit“, reagiert Kathrin Vogler, Bundestagsabgeordnete aus Emsdetten, auf die Schließung des Tönnies Werks in Rheda-Wiedenbrück. Da dort zwei Drittel der knapp über 1000 Beschäftigten positiv getestet wurden, musste der Kreis Gütersloh Maßnahmen ergreifen. Die betroffenen Mitarbeiter, sowie Kontaktperson wurden unter Quarantäne gestellt. Auch Schulen und Kitas werden im Kreisgebiet wieder geschlossen.

„Wir können keinen Tag länger zulassen, dass Menschen unter diesen katastrophalen Bedingungen arbeiten. Dafür braucht es Gesetze, aber vor allem auch Kontrollen, damit die Gesetze eingehalten werden“, so Vogler weiter. Damit widerspricht sie deutlich dem NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der in seinen Äußerungen zum Ausbruch des Virus auf die Herkunft der Arbeiter*innen aus Osteuropa verwiesen hatte. „Das ist ein Ablenkungsmanöver. Die Wahrheit ist: Die Fleischindustrie trägt einen gnadenlosen Konkurrenzkampf auf dem Rücken der Beschäftigten aus. Bundes- und Landesregierung und die Behörden kennen die unhaltbaren Zustände in den Betrieben und in den Unterbringungen seit Jahren. Zwar sollen mittlerweile verschiedene Gesetze und Bestimmungen die Arbeitsbedingungen verbessern, deren Einhaltung wird allerdings kaum kontrolliert.“

„Wenn man die Werkverträge verbietet, muss man gleichzeitig sachgrundlose Befristungen verbieten, denn die ewigen Befristungen halten die Menschen in Angst und machen sie erpressbar. Außerdem muss klar sein, dass Sozialversicherungsbeiträge ab der ersten Arbeitsstunde für alle Beschäftigten gezahlt werden“, führt Vogler weiter aus. „Wir brauchen unangekündigte Kontrollen und harte Sanktionen bei Verstößen. Anders ist dem Druck der großen Handelskonzerne auf immer billigeres Fleisch nicht beizukommen. Eine andere Agrarförderung nach den Kriterien Tierwohl und Qualität muss zeitgleich positive Anreize schaffen.“