Treffen im Kreishaus: Kathrin Vogler im Gespräch über die Corona-Lage im Kreis Steinfurt

Am Mittwoch, 1. Dezember, traf sich Kathrin Vogler mit Landrat Dr. Martin Sommer und dem Gesundheitsdezernenten Dr. Karlheinz Fuchs im Kreishaus Steinfurt, um mit ihnen über die Corona-Lage im Kreis und ihre Erwartungen an die Landes- und Bundespolitik zu sprechen.

Kathrin Vogler berichtet: "Die gute Nachricht zuerst: Der Kreis Steinfurt gehört zu den Top 10 bundesweit beim Impfen. Von den über 18-jährigen sind fast 90% inzwischen zweimal geimpft und der Run auf die Boosterimpfungen ist groß. Aber das reicht nicht. Wie etwa der Ausbruch bei einer Chorveranstaltung gezeigt hat, ist selbst G2+, also Impfung plus Test, keine ausreichende Grundlage, um das Virus in Schach zu halten. Dr. Fuchs und Dr. Sommer haben mir sehr deutlich gesagt, dass wir die Infektionszahlen sehr schnell herunter bekommen müssen, wenn wir nicht in wenigen Wochen die Kontrolle verlieren müssen.
Das A und O dabei: Kontaktreduzierung. Also keine Massenveranstaltungen, keine Clubnächte und kein volles Fußballstadion, dafür Homeoffice und Treffen nur im kleinen Kreis, also auf jeden Fall ein Lockdown „light“ (Geschäfte ausgeschlossen), aber für alle, weil sich eben auch Geimpfte zunehmend wieder anstecken können. Zudem sprachen sie sich für eine allgemeine Impfpflicht aus. Auch wenn diese nicht mehr schnell genug kommt, um die aktuelle Welle zu brechen, wäre das die beste Möglichkeit, künftige Lockdowns zu vermeiden.
Außerdem sei es notwendig, dass die Kommunen mehr Personal und mehr Ressourcen für die Krisenstäbe bekommen, etwa auch aus Bundes- und Landesbehörden. Schon jetzt sei die Nachverfolgung von Infektionsketten nicht mehr möglich, weil jeder einzelne zu viele Kontakte hat.
Besonders besorgt macht uns alle drei die Lage in den Krankenhäusern. Viele Pflegekräfte sind am Ende, sie reduzieren ihre Arbeitszeit oder verlassen den Beruf. Das macht es für die verbleibenden noch schwerer, die anfallende Arbeit zu bewältigen. Hier brauchen wir dringend politische Initiativen und auch dazu haben wir Ideen ausgetauscht.
Am Ende machten sich Sommer und Fuchs noch einmal für die Benutzung von FFP2-Masken stark: „Wir tragen die in geschlossenen Räumen immer und konnten uns damit bisher jedesmal vor einer Infektion schützen.“
Einig waren wir uns, dass die Politik jetzt dringend handeln muss, wenn wir nicht um Weihnachten herum das große Sterben auf völlig überlasteten Intensivstationen erleben wollen. Wegsehen und Kopf einziehen gilt nicht: wir brauchen jetzt eine Strategie für niedrige Inzidenzen, sonst kommen wir nicht vor die Welle.
An dieser Stelle noch mal herzlichen Dank für das außerordentlich gute Gespräch und die wichtigen Anregungen."