Neue Wege in der Drogenpolitik

„Ich rede nicht einfach von einer Freigabe von Drogen. Sondern von einer Regulierung auf legaler Basis,“ stellte Frank Tempel, drogenpolitischer Sprecher der LINKEN im Bundestag, am 27. Februar in Emsdetten klar. Auf Einladung der heimischen Bundestagsabgeordneten Kathrin Vogler fand um 17.00 Uhr der 1. Feierabendtalk im LINKEN Zentrum in der Karlstr. 17 statt. Thema des Abends: „saufen, rauchen, kiffen – können Verbote unsere Antwort sein?“ Gemeinsam mit dem Publikum beantwortete man im Laufe des Gespräch die Frage mit einem eindeutigen „Nein“.

„Ich rede nicht einfach von einer Freigabe von Drogen. Sondern von einer Regulierung auf legaler Basis,“ stellte Frank Tempel, drogenpolitischer Sprecher der LINKEN im Bundestag, am 27. Februar in Emsdetten klar. Auf Einladung der heimischen Bundestagsabgeordneten Kathrin Vogler fand um 17.00 Uhr der 1. Feierabendtalk im LINKEN Zentrum in der Karlstr. 17 statt. Thema des Abends: „saufen, rauchen, kiffen – können Verbote unsere Antwort sein?“ Gemeinsam mit dem Publikum beantwortete man im Laufe des Gespräch die Frage mit einem eindeutigen „Nein“.

Vielmehr brauche es einen regulierten Zugang zu Drogen und mehr zielgerichtete Prävention, so Tempel weiter. Das derzeitige rigorose Verbot laufe nämlich ins Leere und brächte erst einen Großteil der problematischen Begleiterscheinung von Drogenkonsum hervor. „Der Zugang zu Drogen wird dadurch nicht nennenswert begrenzt. Weltweit blüht ein allgegenwärtiger Schwarzmarkt. Und um diesen milliardenschweren kriminellen Sumpf auszuheben, muss man einen geregelten legalen Zugang zu Drogen entgegensetzen,“ war sich Tempel sicher.

Derzeit würden für die Durchsetzung des Drogenverbots 1,6 Milliarden Euro pro Jahr ausgegeben. Geld, das Tempel lieber in der Aufklärungs- und Jugendarbeit sehen würde. „Das ist der beste Schutz vor Drogenmissbrauch. Ziel muss es sein, gerade auch junge Menschen zu einem selbstverantwortlichen Umgang mit Rauschmitteln zu befähigen.“ Das habe er nicht zuletzt in seiner Zeit als Kriminalkommissar in Thüringen gelernt. Zudem komme er als drogenpolitischer Sprecher mit vielen Experten in Kontakt. Die beklagten nahezu einstimmig, dass durch die derzeitige Kriminalisierung der KonsumentInnen der Weg in eine Therapie oftmals verbaut sei.

Außerdem könne man feststellen, dass immer dort, wo am rigorosten gegen Cannabis vorgegangen werde, die Zahl derer, die zu sogenannten „legal highs“ greifen, steige, ergänzte Kathrin Vogler. Das seien zum großen Teil extrem gesundheitsschädliche legale Substanzen, die zu Rauschmitteln umfunktioniert werden. Neben Klebstoffen würden so auch Badesalze oder Kräutermischungen konsumiert. Vogler weiter: „Jedes Jahr kommen in der EU 46 neue Substanzen auf den Markt. Da kommt man mit keiner Gesetzgebung hinterher.“ Insgesamt werde es immer schwieriger die Grenze zwischen legalen und illegalen Drogen zu ziehen.

Als Mitglied des Gesundheitsausschusses des deutschen Bundestags betrachtete Kathrin Vogler das Thema nochmal von einer anderen Seite. Immer wieder werde sie von Pflegepersonal und von Betroffenen auf die Notwendigkeit der Freigabe von Cannabis angesprochen. „Noch vor hundert Jahren war Cannabis das am meisten verschriebene Schmerzmittel in Deutschland. Es ist kostengünstig und effektiv. Viele Mediziner sprechen sich für den Einsatz aus, nur die Pharmahersteller wettern dagegen,“ erklärte Vogler.

Es ist sehr schwer auf sachlicher Ebene über Drogenpolitik zu reden, weil da sehr viel Angst herrscht und die Diskussion sehr ideologisch aufgeladen ist,“ gab Vogler zu bedenken. Frank Tempel ergänzte: „Eigentlich gehört das Thema in den Gesundheitsbereich. Nur die Drogenpolitik der letzten Jahrzehnte macht es nötig, dass ich als Innenpolitiker damit beschäftigen muss. Da muss ein grundsätzliches Umdenken Einzug halten.“