Liebe Leserin, lieber Leser,
mich hat die Ankündigung von Sahra Wagenknecht, am Montag in der Bundespressekonferenz einen Verein vorstellen zu wollen, der die Gründung einer neuen Partei vorbereitet, nicht überrascht. Seit Monaten füttert sie die Medien mit immer neuen Andeutungen zu diesem Projekt und hat damit unserer Partei und der gesellschaftlichen Linken in diesem Land schwer geschadet.
Man muss da gar nicht drumherum reden: Es schmerzt durchaus auch persönlich, wenn Menschen, mit denen ich teilweise seit der Gründung unserer Partei zusammengearbeitet habe, sich politisch umorientieren und sich von uns trennen.
Natürlich schwächt uns der Verlust von Aktiven und insbesondere von Bundestagsabgeordneten, gerade in einer Situation, in der die Ampel eine zutiefst unsoziale Kürzungspolitik und eine unfassbare Aufrüstung vorantreibt. Wir haben die Aufgabe, diese Politik von links zu kritisieren und der Sündenbock-Erzählung, dass die Zugewanderten und Geflüchteten Schuld seien an maroden Schulen, exorbitant steigenden Mieten und verarmten Kommunen, unsere Konzepte für ein gutes Leben für alle Menschen in diesem Land entgegenstellen und klar machen: es ist genug Geld da für ein gutes Leben für alle. Es ist nur vollkommen ungerecht verteilt.
Jetzt heißt es: Jetzt erst recht!
Das Ende dieses innerparteilichen Dauerkonflikts, in dem eigene Abgeordnete absichtsvoll und systematisch unsere Partei schlecht gemacht und von wichtigen Wählergruppen entfremdet haben, muss für uns der Auftakt sein für ein knalliges Comeback der LINKEN. Wir werden unsere Partei neu aufstellen und unsere Verankerung in unseren Städten und Gemeinden, bei Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbänden, in außerparlamentarischen Bewegungen und Betrieben verstärken. Das ist die Aufgabe, an der ich in den nächsten Wochen und Monaten mit Hochdruck arbeiten werde – gerne mit eurer Unterstützung.
Wir kämpfen gegen Kinderarmut und für gute Bildung an Schulen ohne Noten und Sitzenbleiben, gegen den Mietenwahnsinn und den Ausverkauf unserer Städte und gegen den Kahlschlag in der Jugendarbeit und der Kultur. Wir sagen: Kein Krankenhaus darf aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden und keinem Jugendtreff darf in dieser harten Zeit die Schließung drohen!
Und wir streiten für eine echte sozial-ökologische Wende in der Wirtschafts-, Energie- und Verkehrspolitik. Unser Land muss sich verändern, um für alle Menschen hier gute Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen. Mit gut bezahlten, nachhaltigen Jobs, mit Bus- und Bahnverbindungen bis an die letzte Milchkanne und bezahlbarem Strom aus erneuerbaren Energien. Die Linke muss Motor und Antreiber positiver Veränderungen sein, in Stadt und Land.
Ich habe oft gehört: „Ihr seid ja ganz gut, aber mit Wagenknecht passt das nicht.“ Oder: „Ich finde das richtig, was ihr wollt, aber ihr seid zu zerstritten.“ Jetzt ist der Zeitpunkt, sich zu entscheiden: Wer mit uns an einer neuen, selbstbewussten und veränderungswilligen LINKEN arbeiten will, ist mehr als willkommen. Ob jung oder alt, egal, wo du herkommst, wie du aussiehst, was du machst, und wen du liebst: Bei uns bist du richtig. Und hier wende ich mich ganz direkt an euch, liebe Leserinnen und Leser: Wenn ihr Teil dieses Aufbruchs sein wollt, dann steigt jetzt ein und engagiert euch!
Angesichts des gesellschaftlichen und politischen Rechtsrucks ist es wichtig zu betonen: eine linke Partei muss immer für eine Gesellschaft ohne Rassismus, ohne Antisemitismus, Homo- und Transphobie eintreten. Die Rechte von Minderheiten stehen nicht im Konflikt mit den Interessen der Mehrheit der Bevölkerung, sondern beide sind bedroht durch die unbeschränkte Macht von Multimilliardären und Großkonzernen. Für alle, die sich mit Ungerechtigkeit, Hass und Unmenschlichkeit nicht abfinden wollen, gibt es eine gute Adresse: DIE LINKE. Macht mit!
Solidarische Grüße
Eure Kathrin
|