Kleine Anfrage: Wie läuft's mit der Terminhotline 116117?

Patient:innen sind häufig nicht zufrieden mit den Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) oder deren Terminhotline 116117, Ärzt*innen bieten freie Termine oft lieber über kommerzielle Online-Portale an als über ihre eigene Organisation, weil die KVen die Digitalisierung verschlafen haben.

 

Kathrin Vogler zur Antwort der Bundesregierung auf ihre Kleine Anfrage:

Patient:innen, die über die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) oder deren Terminhotline 116117 nach Arztterminen suchen, sind häufig nicht zufrieden. Ärzt:innen bieten freie Termine oft lieber über kommerzielle Online-Portale an als über ihre eigene Organisation, weil die KVen die Digitalisierung verschlafen haben. Dennoch sieht die Bundesregierung keinen gesetzgeberischen Handlungsbedarf zur Verbesserung der Terminvergabe. Sie ist offenbar auch zufrieden damit, dass die KVen ihren Service weiterhin selbst evaluieren und wundert sich nicht, dass dabei keine Verbesserungsvorschläge herauskommen. Jedes kleine Präventionsprojekt, das die Bundesregierung fördert, muss sich einer unabhängigen Evaluation stellen, nur bei den Kassenärztlichen Vereinigungen wird engagiert weggeschaut.

Das hat Folgen: Viele Arztpraxen nutzen offenbar lieber kommerzielle Terminportale, die über ein cloudbasiertes Verwaltungssystem in die Praxisverwaltungssoftware integriert werden können. Vielfach werden dann offene Arzt- oder Therapietermine beim Patientenservice der KBV gar nicht mehr angezeigt.

Das ist auch aus aus Datenschutz-Perspektive kritisch, denn Patient*innen, die kommerzielle Terminservicestellen nutzen, geben ihre hochsensiblen Daten an Privatunternehmen weiter. Die Terminvergabe ist jedoch eine ärztliche Aufgabe und die KVen sind gesetzlich verpflichtet, dies organisatorisch und technisch zu ermöglichen. Wenn der gesetzliche Rahmen dafür nicht ausreicht, dann muss die Koalition hier nachsteuern.

 

DER SPIEGEL berichtete am 03.11.2023 exklusiv: "Terminvergabe bei Ärzten hakt"