Das System der Organtransplantation braucht unabhängige Kontrollen

Kathrin Vogler, stellvertretende Vorsitzende im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages, kommentiert die neuesten Meldungen über Vorkommnisse bei der Organspende in zwei Transplantationszentren in NRW:

„Auch die unbestätigten Berichte über Unregelmäßigkeiten bei Organtransplantationen in Münster und Essen zeigen: Wir brauchen dringend ein unabhängiges Kontroll- und Prüfsystem. Nur mit Transparenz schaffen wir Vertrauen in dieses System. Solange die Prüf- und Überwachungskommissionen bei der Bundesärztekammer angesiedelt sind und selbst der Bundestag keine Einsicht in die Prüfprotokolle bekommt, gibt dies eher Anlass zu Misstrauen in der Öffentlichkeit.

Angesichts des Organmangels ist es an sich noch kein Skandal, wenn etwa in Essen häufig Organe von schlechterer Qualität verpflanzt wurden. Es müsste  allerdings untersucht werden, ob die Patienten von diesen Transplantationen einen Nutzen hatten oder ohne diese möglicherweise sogar länger gelebt hätten. Um all dies richtig beurteilen zu können, fehlt es derzeit aber noch an Daten.

DIE LINKE fordert deshalb ein umfassendes Transplantationsregister, also ein Verzeichnis, in dem alle Organtransplantationen, aber auch die Überlebenszeiten der Empfänger und mögliche Fehler der Transplantateure festgehalten werden.“