Hilde Johnson (UN-Sonderbeauftragte für Südsudan) im Bundestag

Hilde Johnson, die Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen für den Südsudan, besuchte am 15. Oktober 2012 den Unterausschuss "Zivile Krisenprävention und vernetzte Sicherheit" des Deutschen Bundestags. Johnson ist Leiterin von UNMISS (United Nations Mission in the Republic of South Sudan).

Hauptaufgabe der UN-Mission ist es, die Regierung des seit einem Jahr unabhängigen Südsudan bei Friedenskonsolidierung und Staatsaufbau zu unterstützen. Darüber hinaus soll die Mission, an der sich auch Deutschland beteiligt, die Zivilbevölkerung vor bewaffneten Übergriffen schützen und den Zugang von humanitärer Hilfe ermöglichen.

Zum Besuch von Hilde Johnson erklärt Kathrin Vogler, Obfrau für die Linksfraktion im Unterausschuss Zivile Krisenprävention: "Das erklärte Ziel von UNMISS, die Zivilbevölkerung vor Gewalt zu schützen, ist nicht erreicht worden. Frau Johnson berichtete uns von erheblichem Unmut in der Bevölkerung angesichts wiederholter Angriffe und Kämpfe um die noch immer umstrittenen Regionen, insbesondere das ölreiche Abyei."

Vogler weiter: "Besonders besorgniserregend fand ich an dem Bericht von Johnson, dass die internationale Gebergemeinschaft vor lauter Staatsaufbau, Sicherheitssektorreformen und mehr oder weniger hilfloser Versuche zur Reintegration von Kämpfern nicht ausreichend für den Aufbau der Wirtschaft und insbesondere der Landwirtschaft sorgt. Der Landraub durch ausländische Agrarkonzerne und internationale Konsortien schreitet ungebremst voran. Das ist ein Riesenproblem, das unbedingt angegangen werden muss. Ich sage: ohne eine wirtschaftliche Perspektive für die Menschen, kann es keinen Frieden im Südsudan geben. Und wenn der Südsudan keine Friedensperspektive bekommt, dann wird die gesamte Region noch weiter destabilisiert."