Ärztliche Versorgung auf dem Land und angepasste Bedarfsplanung

Gespräch mit Mediziner in Bergheim

Bei einem Besuch bei Dr. Peter Breidenbach und seinem Team in Bergheim informierte sich Kathrin Vogler am 19.8.2012 über die Tätigkeit eines niedergelassenen Orthopäden im Rhein-Erft-Kreis und diskutierte mit dem Arzt und seinen Mitarbeiterinnen über aktuelle Probleme des Gesundheitswesens. Begleitet wurde sie von Renate Herrmann vom Kreisverband der LINKEN.

Die Mitarbeiterinnen des Arztes berichteten, dass viele Patientinnen und Patienten wegen der Wartezeiten und wegen der Rationierung von Behandlungen aufgebracht seien. Die Wartezeiten seien aber unumgänglich, weil einfach zu viele Patientinnen und Patienten pro Orthopädiepraxis zu behandeln seien. Die oft geäußerte Vermutung, dass viele Menschen unnötig Arztbesuche machten, konnte Dr. Breidenbach nicht bestätigen. Vielmehr stellte er in seiner Praxis immer mehr Fälle junger PatientInnen mit beruflich verursachten Gesundheitsschäden und einer Kombination von körperlichen und seelischen Belastungen fest.

Kathrin Vogler erläuterte die Vorschläge der LINKEN zur Bedarfsplanung. Die Linksfraktion im Bundestag hat etwa gefordert, den Bedarf an Ärzten in den einzelnen Regionen aufgrund einer Bedarfsforschung zu bestimmen, statt einfach den Status Quo von 1992 fortzuschreiben. Vogler: "Wir müssen doch gucken, wie sich die Bevölkerungszahl in den einzelnen Regionen entwickelt, wo besonders viele Ältere leben und wo sich evtl. bestimmte Krankheiten häufen. Erst dann können wir sagen, wo wieviele Ärzte der einzelnen Fachrichtungen gebraucht werden."

Die ärztliche Versorgung in ländlichen Regionen könne langfristig nicht über freiberuflich niedergelassene ÄrztInnen sicher gestellt werden. Vogler: "Wenn wir nicht wollen, dass die großen Klinikkonzerne auch den ambulanten Sektor komplett aufkaufen, dann müssen wir über die kommunale oder gemeinnützige Einrichtung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) nachdenken. Nur so bekommen wir junge Ärztinnen und Ärzte wieder aufs Land."

Gemeinsame Besorgnis äußerten der Mediziner und die Politikerin über die Situation in den Pflegeberufen. Beide waren sich einig, dass eine Aufwertung der Pflegeberufe nicht allein durch warme Worte gelingt, sondern dass dazu auch eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Bezahlung gehört.