Jannik Welp: Meine Erfahrungen bei Jugend und Parlament 2019

Jannik Welp

Am diesjährigen viertägigen Planspiel „Jugend und Parlament“ vom 1. bis 4. Juni 2019 in Berlin nahmen 317 Jugendliche aus ganz Deutschland teil. Einer von ihnen war Jannik Welp, den Kathrin Vogler in diesem Jahr als Vertreter aus ihrem Wahlkreis in den Bundestag zur Teilnahme an dieser Parlamentssimulation eingeladen hat. Hier ist sein Bericht:

Jugend und Parlament war von Anfang bis Ende ein echt einzigartiges Erlebnis. Ich war zwar bereits im Bundestag aber das Leben der Abgeordneten nachzuspielen ist natürlich etwas komplett anderes. Diese Veranstaltung hatte so viele Aspekte und Facetten, dass es mir auch total schwerfällt, da zu entscheiden, was ich in meinen Bericht schreibe.

Das wohl spannendste war natürlich das Spielen der verschiedenen Sitzungen. Von Landesgruppen- und Fraktionssitzungen über die Arbeitskreise und Ausschüsse bis hin zur Lesung im Plenarsaal war ja alles dabei. In diesen wurde es natürlich auch innerhalb der Fraktion mal laut und kontrovers, zum einen durch die verschiedenen Rollen aber auch durch die doch manchmal spürbaren verschiedenen politischen Ansichten der Teilnehmenden. Da war es schön, dass wir unsere Landesgruppe als „emotionale Heimat“ betrachten konnten, in der klar war, dass offen reflektiert werden kann und die verschiedenen Meinungen hier auch voll akzeptiert werden.
Das Highlight dieser Sitzungen war aber natürlich die Lesung im Plenarsaal. Für mich war es etwas ganz Besonderes mal unten im Parlament sitzen zu dürfen und dort zu „arbeiten“, anstatt nur oben auf den Besucherrängen zu sitzen. Unter Leitung des echten Präsidiums konnten wir dort abschließend die Gesetzesentwürfe diskutieren, die wir vorher in den Ausschüssen erarbeitet hatten. Ich selber war kein Redner aber es war auch spannend, die Leute aus der eigenen Fraktion, die man zuvor kennengelernt hatte, sehr belebte Reden schwingen zu hören, worauf dann natürlich immer ein geschlossener Jubel aus der eigenen Fraktion folgte.

Was unsere Fraktion angeht so war ich leider in der BP – der Bewahrungspartei.
Einen konservativen Abgeordneten zu spielen ist mir anfangs gar nicht so leichtgefallen, grade wenn es um das argumentieren gegen die eigene Position geht. Mit Blick auf das ganze Planspiel glaube ich aber schon, dass es auch ganz sinnvoll sein kann, mal in die Perspektive des jeweils anderen zu schlüpfen.
Zu dieser Rolle gehörte zudem aber auch, dass wir die Opposition gestellt haben. Die Opposition ist, wie ich gelernt habe, auch eine Rolle, in man sich erst einmal einfinden muss. So musste man sich immer wieder klar machen, dass es nicht darum geht, zwanghaft über Kompromisse zu diskutieren, da die Regierung ja eh eine Mehrheit hat und das entscheiden kann, was sie möchte. Frustration über diese Machtlosigkeit kommt aber dann nicht auf, wenn man sich bewusst macht, dass es eben genau die Aufgabe der Opposition ist, der Regierung kontra zu geben, sie öffentlich zu kritisieren und Alternativen aufzuzeigen und es eben gar nicht das Ziel ist immer zu einem Schluss zu kommen, dem man zustimmen kann.

Neben den Sitzungen war aber auch noch besonders eindrucksvoll, dass wir einen richtigen Hausausweis hatten. So war es uns möglich, uns nahezu im gesamten Reichstag, sowie in den anliegenden Gebäuden, wie dem Paul-Löbe Haus zu bewegen. Ich war überrascht, wie groß die ganze Anlage wirklich ist, wenn man erstmal versucht von einem Ende zum anderen zu kommen. Dazu kommt noch, dass es auch einfach ein besonderes Gefühl ist, zu wissen, dass man sich frei und ohne Aufsicht bewegen kann. Auf diese Weise konnten wir Bereiche der Anlagen erkunden, die kein Besucher in der Regel je sehen würde.

Anschließend an das Planspiel fand dann im Plenarsaal noch eine Podiumsdiskussion mit Vertretern unserer echten Fraktionen statt, die das Event super abgerundet hat. Ich fand es gut, dass wir noch einmal die Chance hatten alle Möglichkeiten zum echten Parlamentsgeschehen zu stellen.

Abschließend möchte ich beim Stichwort Fragen stellen aber auch noch auf mein Treffen mit unserer Abgeordneten Kathrin Vogler kommen, die ich am Montag in ihrem Büro treffen durfte. Ich habe das Gespräch sehr genossen und hätte auch gerne noch weiter über politische Themen, sowie den Unterschied zwischen einer Berliner Currywurst und einer richtigen „Münsterländer“ Bratwurst diskutiert, wenn das Programm es zugelassen hätte.

Dabei möchte ich mich an dieser Stelle wirklich noch einmal ganz herzlich bei ihr für die Einladung zu dieser Veranstaltung und bei ihren Mitarbeitern für die gute Betreuung bedanken. Vor einiger Zeit wusste ich nicht mal, dass es diese Veranstaltung gibt und jetzt freue ich mich total, dass ich dabei sein durfte.

Die Dokumentation des Planspiels "Jugend und Parlament" in der Mediathek des Bundestages

 

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