"Zeugnistag" - Eine Schule für alle!

Kathrin Vogler
PresseVerschiedenes

Gesamtschulen statt Auslese

Über 4000 Schülerinnen und Schüler im Kreis Steinfurt erhalten heute ihr Zeugnis für die vierte Klasse. Dieses Zeugnis beinhaltet die so genannte „Schulwahlempfehlung“, in der die Lehrerinnen und Lehrer die weitere Schullaufbahn des Kindes festlegen. DIE LINKE im Kreis Steinfurt lehnt diese amtliche Zuteilung von Bildungs- und Lebenschancen ab.

 

Durch die Politik der CDU/FDP Landesregierung ist die Durchlässigkeit des gegliederten Schulsystems nach oben hin weiter gesunken. Kinder mit einer Hauptschulempfehlung können kaum hoffen, von dort aus auf eine andere Schule zu wechseln. Kinder mit Realschul- und Gymnasialempfehlung leben und lernen unter dem Damoklesschwert möglichen Scheiterns und einer zynisch so genannten „Querversetzung“, die in der Tat eine Abschulung ist.

 

Die Statistik zeigt, dass aus den Grundschulen vor allem Jungen, Arbeiterkinder und Kinder aus Zuwanderungsfamilien an die Hauptschulen geschickt werden. Diese Tatsache und die Erfahrung, dass unter ihnen nicht wenige mit überdurchschnittlicher Intelligenz oder sogar Hochbegabung sind, widerlegt die Mär von der „begabungsgerechten“ Aufteilung.

 

Kreissprecherin Kathrin Vogler, selbst Mutter einer Viertklässlerin, kann von vielen Gesprächen mit betroffenen Eltern berichten: „Der Druck auf Eltern und Kinder im vierten Schuljahr ist enorm. Alle wollen die bestmöglichen Startchancen für ihr Kind. Und niemand möchte es an der Hauptschule sehen, selbst wenn die Hauptschule einen exzellenten Ruf hat.“ Sie prophezeit: Die Abstimmung mit den Füßen wird am Montagmorgen wieder losgehen. Dann müssen sich die drei Gesamtschulen im Kreis wieder mit einem kaum zu bewältigenden Zulauf auseinandersetzen.“ DIE LINKE fordert angesichts dieser unhaltbaren Situation weitere Gesamtschulen für den Kreis Steinfurt und für NRW ein einheitliches Schulsystem, in dem alle Kinder länger gemeinsam lernen und jedes Kind nach seinen individuellen Stärken gefördert wird.

 

Für den ländlichen Kreis Steinfurt bieten Gesamtschulen zudem den Vorteil, dass auch kleinere Gemeinden bei abnehmenden Schülerzahlen alle Schulabschlüsse vor Ort anbieten können. „Es ist unhaltbar, dass Kinder jeden Tag durch den halben Kreis gekarrt werden, nur um eine Hauptschule besuchen zu können“, so Vogler.