"Solidarität mit Flüchtlingen braucht sozialen Wohnungsbau"

Hallo Leute,

ich möchte euch eine Geschichte erzählen. Bei uns sind die ersten Flüchtlinge in eine Turnhalle in Emsdetten eingezogen – quasi direkt neben dem Haus, wo ich mit meiner Familie lebe. Mein Mann und ich sind erst einmal hingegangen, um unsere neuen Nachbarn kennenzulernen.

Das waren junge Männer aus Albanien, aus Syrien, einer aus Afghanistan. Wenn ihr die Bilder aus Afghanistan und aus Syrien seht, dann wisst ihr, was sie durchgemacht haben müssen, bevor sie zu uns gekommen sind. Und ich glaube, nachdem ich mich mit ihnen unterhalten habe, ist es bestimmt nicht ihr Wunsch oder ihr Traum gewesen, irgendwann mal in Emsdetten in einer Turnhalle zu übernachten. Die haben noch etwas anderes mit ihrem Leben vor. Aber die Turnhalle in Emsdetten ist immer noch besser als irgendein Flüchtlingscamp, in dem das Essen ausgeht oder als irgendein Dorf, das von Taliban oder Al-Qaida beschossen wird. Und deswegen sind sie bis zu uns gekommen.

Nun wird an dieser Turnhalle aber auch etwas deutlich: Wir haben – und das muss sich unsere Bundesregierung auch vorhalten lassen – wir haben in Deutschland in den letzten Jahren einfach zu wenig günstigen Wohnraum bekommen. Wir alle, auch die Bürgermeister bei uns in den Kommunen, würden gerne die Flüchtlinge in richtigen Wohnungen unterbringen, aber es gibt einfach nicht genug und vor allem keinen bezahlbaren Wohnraum. Das weiß auch jeder, der in den letzten Jahren mal versucht hat, eine günstige Wohnung für sich und seine Familie oder für sich alleine zu finden. Da kann man wirklich nur der Bundesregierung raten, jetzt ganz viel in den sozialen Wohnungsbau zu investieren. Wir brauchen einige hunderttausend neue Wohnungen – und zwar so schnell wie möglich. Die Bundesregierung muss dringend in den nächsten Jahren in den sozialen Wohnungsbau investieren, da muss mehr passieren. Und auch in den Kommunen muss etwas passieren, denn sie müssen die Grundlage dafür schaffen. Man kann zum Beispiel regeln, dass, wenn Baugebiete neu erschlossen werden, da 20, 30 oder 50% sozialer Wohnungsbau gemacht werden muss. Das kann man auf örtlicher Ebene so festlegen und auch das ist in den Kommunen verschlafen worden. Und das fällt uns jetzt gerade auf die Füße. Dabei hätten wir das doch schon vor zehn Jahren wissen können, hätten wir darauf gehört, was für Erfahrungen die Leute bei der Wohnungssuche machen. Also: Sozialer Wohnungsbau, günstigen Wohnraum schaffen: das hilft allen. Das hilft nicht nur den Menschen, die jetzt zu uns kommen, sondern das hilft auch den Menschen, die hier schon lange leben. Und deswegen sagt die Linke und sag auch ich euch: Kümmert euch drum, dass in euren Kommunen Sozialwohnungen gebaut werden, vernünftige Wohnungen. Und dass jeder die Möglichkeit hat, hier eine anständige Wohnung zu bekommen, der eine braucht.