Herzlichen Glückwunsch zur 500. Friedensfachkraft!

Das Forum Ziviler Friedensdienst (forumZFD) nutzt die Gelegenheit seines Sommerfests (http://www.forumzfd-akademie.de/node/8250), um die Ausbildung der 500. Friedensfachkraft in der Akademie für Konflikttransformation im Forum Ziviler Friedensdienst e.V. zu feiern.

Aus diesem Anlass hat Kathrin Vogler ein Grußwort geschickt.

Liebes forumZFD,

leider kann ich bei eurem Sommerfest nicht dabei sein, weil ich zeitgleich bei einer wichtigen Veranstaltung über mein anderes Themenfeld, die Gesundheitspolitik, spreche.

Ich möchte aber dennoch die Gelegenheit nutzen, euch zur 500. ausgebildeten Friedensfachkraft zu gratulieren. Wir alle wissen, dass die konkrete Friedensarbeit in den Konfliktgebieten vor Ort gut ausgebildete Friedensfachkräfte braucht. Aber wenn ich da an verschiedene Debatten im Bundestag und den Kenntnisstand vieler meiner Kolleginnen und Kollegen denke, dann freue ich mich, dass ihr dieses erfreuliche Jubiläum zum Anlass für diese Feier genommen habt und hoffe, dass der Gedanke, dass Friedensarbeit nicht nur etwas für hoch motovierte, idealistische junge Menschen, sondern eben auch für gut ausgebildete Fachkräfte ist, ein bisschen mehr Verbreitung erfährt.
Denn wir haben noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, auch wenn der Zivile Friedensdienst inzwischen seit 15 Jahren vom Bundesentwicklungsministerium gefördert wird. Erst neulich musste ich in einer Bundestagsdebatte erleben, wieviel Unkenntnis es gerade auch bei Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern gibt. Meine Fraktion hatte gefordert, die nicht genutzten Mittel, die für die Beteiligung der Bundeswehr an der UN-Mission im Südsudan jährlich bereitgestellt werden, für ziviles Peacekeeping zu verwenden. Denn gerade im Südsudan machen zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter z. B. die internationale Nonviolent Peaceforce, deren Mitglied das forumZFD ja ist, eine unschätzbar wichtige Arbeit zum gewaltfreien Schutz der Zivilbevölkerung. Und da habe ich mich schon geärgert, dass der Kollege von der Unionsfraktion, der in der Debatte gesprochen hat, abschätzig bemerkte, dass „rein zivile Mittel […] den An-forderungen angesichts der Situation vor Ort letztlich nicht gerecht werden“. Ich denke, hier müssen wir noch viel Aufklärungsarbeit leisten und hoffe, dass diese heutige Veranstaltung dazu einen Beitrag leisten kann.

Es ist gut, dass ihr mit der Aktion „Friedensband“ auch die vom Bundespräsidenten angestoßene Debatte um die deutsche Verantwortung in der Welt kritisch aufgreift. Mir macht es Angst, wenn hier ganz gezielt eine Debatte losgetreten wird, in der unter „Verantwortung“ nur verstanden wird, dass die gescheiterten Rezepte der Militärinterventionen noch stärker als bisher verfolgt werden sollen.
Ich freue mich aber, dass es durch kontinuierlichen Druck aus der Zivilgesellschaft endlich gelungen ist, eine, wenn auch kleine, Erhöhung der Mittel für den Zivilen Friedensdienst im gerade beschlossenen Bundeshaushalt durchzusetzen. Eure Kampagne „20 Millionen mehr vom Militär“ hat ja die Richtung gewiesen, auch wenn so-wohl die Erhöhung der Mittel, als auch die Herkunft der Mittel hinter eurer Forderung zurückgeblieben ist. Wir sollten aber auch die kleinen Erfolge feiern und daraus Kraft schöpfen für die Auseinandersetzungen um die nächsten Schritte.
In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne Feier und hoffe, dass wir bald Gelegenheit zu weiteren gemeinsamen Initiativen haben.

Mit friedlichen Grüßen

Kathrin Vogler

 

In Verbindung stehende Artikel

Konsequenter Ausbau ziviler Konfliktbearbeitung als Alternative zum Militär

Friedenspolitik braucht Zivilgesellschaft

Mehr Geld für den Zivilen Friedensdienst