Massenhafte Ruhigstellung dementiell Erkrankter ist menschenunwürdig

Pressemitteilung Kathrin Vogler, MdB

„Wenn jeder dritte Demenzerkrankte mit Psychopharmaka vollgepumpt wird, hat das mit einer adäquaten und menschenwürdigen Behandlung nichts zu tun,“ kommentiert Kathrin Vogler, stellvertretende Vorsitzende im Gesundheitsausschuss des Bundestags, die jüngsten Veröffentlichungen des Bremer Sozialforschers Professor Glaeske.

Vogler weiter:

„Die Bundesregierung muss hier endlich handeln: Die Pflegeeinrichtungen brauchen mehr Geld für ausreichend viel und ausreichend geschultes Personal. Es darf nicht angehen, eine Viertelmillion Menschen ruhigzustellen und sie ihrer Persönlichkeit zu berauben, nur damit die oft überforderten und gestressten Pflegekräfte entlastet werden.

Das Bundesgesundheitsministerium verweist darauf, dass die behandelnden Ärzte die Medikation auswählen und macht so die Augen zu vor diesem Skandal. Die Selbstbestimmung der Patienten und ihrer Angehörigen darf nicht missachtet werden. Wer aber über die Folgen der chemischen Keule exakt aufgeklärt ist, entscheidet sich wohl zumeist gegen die Pillen, falls genug Pflegekräfte für eine wirkliche Behandlung und Betreuung zur Verfügung stünden. Bei Verstößen gegen dieses Selbstbestimmungsrecht müsste berufs- und strafrechtlich gegen die Verantwortlichen vorgegangen werden.“