Pharma-Kritiker darf nicht abgelöst werden
Zur morgigen Vorstandssitzung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und der angedrohten Ablösung seines pharma-kritischen Chefs Professor Dr. Peter Sawicki erklärt Kathrin Vogler, Bundestagsfraktion DIE LINKE und stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses:
„Teure, aber unwirksame Pillen bescheren der Pharmaindustrie Milliarden-Profite und den Krankenkassen enorme Kosten. Das IQWiG und sein Chef Prof. Sawicki decken seit Jahren auf, dass viele Medikamente keinen medizinischen Zusatznutzen für die Patientinnen und Patienten haben. Eine Kosten-Nutzen-Bewertung oder die Veröffentlichung sämtlicher Arzneimittelstudien stellen hierfür eine verdienstvolle Arbeit dar, die aber der FDP und Gesundheitsminister Rösler nicht gefallen. Darum soll der Pharma-Kritiker Sawicki nun abgelöst werden. Fehler bei Reisekosten-Abrechnungen dienen nur als willkommener Vorwand.
Die Agenda der FDP lautet wohl: Erst wird der Vize-Direktor der privaten Krankenversicherungen, Christian Weber, zum Chef-Planer für die Reform der gesetzlichen Krankenversicherung berufen. Als nächstes wird mit Maximilian Gaßner ein scharfer Kritiker des Gesundheitsfonds zukünftig zu dessen obersten Verwalter benannt. Und bald können sich wohl die Pharma-Hersteller darüber freuen, dass sie ihren Aufpasser selbst aussuchen dürfen.
DIE LINKE ist empört über diese erneute Gefälligkeit für die Industrie. Nach den Hoteliers und der Privatversicherungswirtschaft bekommt nun auch die Pharmaindustrie ihr Geschenk von der FDP. Gemeinsam mit Krankenkassen und Teilen der Ärzteschaft werden wir uns dafür einsetzen, dass es nicht dazu kommt.