Schweinegrippe - Rösler stiftet Verwirrung

Kathrin Vogler

Zur aktuellen Diskussion um den Influenza A/H1N1-Erreger erklärt Kathrin

Vogler, Bundestagsabgeordnete der LINKEN aus dem Kreis Steinfurt und

Mitglied des Gesundheitsausschusses:

 

"Nachdem bereits die von der alten Bundesregierung mit vielen Fehlern

belastete Impfkampagne nur schleppend angelaufen ist, hat

Gesundheitsminister Philipp Rösler mit widersprüchlichen Aussagen die

allgemeine Verwirrung noch verstärkt.

 

Seine Aussage vor zwei Tagen, er werde sich nicht gleich gegen den neuen

Erreger impfen lassen, war an Verantwortungslosigkeit und Unwissen kaum

zu überbieten. Damit verstärkte er die Verunsicherung der Bevölkerung

und beförderte eine irrationale Hysterie gegenüber den verwendeten

Impfstoffen." Dass Rösler inzwischen zurückgerudert sei, wertet Vogler

als gutes Zeichen: "Offenbar ist der junge Minister noch nicht komplett

beratungsresistent."

 

Vogler verweist auf die jüngste Pressemitteilung des Verbandes der

Kinder- und Jugendärzte, die der Impfung zunächst skeptisch gegenüber

standen, nun aber dringend zu einer konsequenten Impfung aller Kinder

über sechs Monate und aller Jugendlichen raten.

 

In den Arztpraxen häufen sich schwere und schwerste Erkrankungsfälle, so

dass selbst pharmakritische Ärztinnen und Ärzte empfehlen, sich gegen

das H1N1-Virus impfen zu lassen und zusätzlich die saisonale

Grippeimpfung durchzuführen. Dabei hat die Impfung gegen die saisonale

Grippe eher noch Zeit, ist hier mit einer Erkrankungswelle erst im

Winter zu rechnen.

 

Aufgrund der Fehlplanungen im Vorfeld der Impfung besteht die Gefahr,

dass viele Impfdosen ungenutzt verfallen und dann im Notfall nicht mehr

zur Verfügung stehen. Da der Impfstoff immer in Flaschen zu zehn

Einheiten eingekauft wurde und diese Flasche nach Öffnung innerhalb von

Stunden aufgebraucht werden muss, ist der organisatorische Aufwand für

Ärzte und Patienten erheblich höher, als das bei Einzeldosen der Fall

ist. Vogler: "Mir ist schleierhaft, wie man überhaupt auf die Idee

kommen konnte, das so zu planen. Der Impfstoff ist außerdem im Vergleich

mit anderen Ländern zu teuer erworben. Die Kassen werden so mit

unnötigen Kosten belastet, während die Aktienkurse der Pharmaunternehmen

steigen." Außerdem kritisiert Vogler die abschreckende Prozedur vor der

Impfung. So müssen die Impfwilligen einen umfangreichen Beipackzettel

lesen und unterschreiben, dass sie dessen Inhalt zur Kenntnis genommen

haben: "Jede Packung Zigaretten ist gefährlicher als die Impfung. Warum

muss man beim Einkauf im Tabakladen nichts unterschreiben?"

 

Die Gesundheitspolitikerin der LINKEN erklärt: "Ich gehe heute zur

Impfung und werde auch meine Tochter impfen lassen. Selbstverständlich

mit demselben Wirkstoff, den auch alle anderen Kassenpatienten erhalten."