Selbstbedienungsladen der Pharmaindustrie endlich schließen

Kathrin Vogler, MdB

Kathrin Vogler, Arzneimittelexpertin der Fraktion DIE LINKE., unterstützt die heute veröffentlichten Vorschläge der Ärzteschaft zur Versorgungsqualität der Onkologie:
"Die Behandlung von Krebspatienten erfolgt derzeit oft mit Medikamenten, deren Nutzen nicht hinreichend belegt ist. Zudem stellen Jahres-Therapiekosten von 30.000 bis 100.000 EUR pro Patient eine tickende Zeitbombe für die Finanzlage der Krankenkassen dar. Dieser Selbstbedienungsladen für die Pharmaindustrie ist auch durch das im Januar in Kraft getretene Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz AMNOG nicht wirksam geschlossen worden. Weil der patientenrelevante Nutzen zum Zeitpunkt der Zulassung meist noch unklar ist, brauchen wir dringend mehr unabhängige Forschung. Die finanziellen und bürokratischen Hindernisse dafür müssen aus dem Weg geräumt werden. Denn die Pharmakonzerne haben kaum Interesse an der Finanzierung von Studien, die am Ende zeigen, dass den horrenden Preisen für ihre Produkte kein Mehr an Lebenszeit oder Lebensqualität gegenüberstehen. So lange aber die Interessen der Konzerne bei den gesetzlichen Neuregelungen im Gesundheitsbereich vor den Interessen der Patienten rangieren, müssen wir weiterhin mit Mondpreisen für Medikamente ohne belegten Nutzen leben."