Strafantrag gegen "Minister Googleberg" - Doktorwahn bei der Union treibt absurde Blüten

Kathrin Vogler, Bundestagsabgeordnete der LINKEN aus dem Münsterland, hat gegen Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg bei der Staatsanwaltschaft in Bayreuth Strafantrag gestellt.

Mit seiner in wesentlichen Teilen plagiierten Doktorarbeit habe sich der Minister wegen falscher Versicherung an Eides Statt (§ 156 StGB) und wegen Titelbetrugs (§ 132a StGB) strafbar gemacht. Dem Minister droht im Falle einer Verurteilung eine Gefängnisstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.
"Betrug und Täuschung bei akademischen Titeln ist auch für Adlige kein Kavaliersdelikt", begründet Vogler ihre Anzeige gegen "Googleberg". Als Jurist könne Guttenberg sich auch nicht darauf berufen, er habe nicht gewusst, was er tue, wenn er eine falsche eidesstattliche Versicherung unterschreibt.
Durch die Rückgabe seines Doktortitels will nun Guttenberg eine Überprüfung seiner Dok-torarbeit durch die Hochschule vermeiden. Vogler: "Offensichtlich ist dies eine weitere Vertuschungsstrategie. Wenn die Universität Bayreuth nicht mehr zuständig für die Überprüfung des Doktortitels ist, dann muss ein Gericht feststellen, ob hier bewusst betrogen wurde."
Vogler hatte in der Vergangenheit bereits den Titelbetrug des CDU-Abgeordneten Dieter Jasper zum Thema gemacht, der während des Bundestagswahlkampfs 2009 einen illegal käuflich erworbenen Doktortitel führte.

Zur Causa Guttenberg sagt sie: "Guttenberg ist kein Einzelfall in der Union. Die Bedeutung von akademischen Titeln für die politische Karriere treibt bei CDU und CSU absurde Blüten. Ohne Doktortitel scheint man sich dort gewissermaßen nackt zu fühlen. Auf der anderen Seite ist das Unrechtsbewusstsein für Betrug und Täuschung offenbar massiv unterentwickelt, selbst bei Juristen wie Guttenberg. Bei Hinterbänklern ohne juristische Vorbildung kann man vielleicht noch nachsichtig sein, aber ein Verteidigungsminister, der Recht und Unrecht nicht unterscheiden kann, ist absolut untragbar."