Vermögensverhältnisse für die Implentierung von Organspenden ausschlaggebend?

Frage auf abgeordnetenwatch.de

Frage eines Bürgers an Kathrin Vogler:


Frau Vogler,
ich habe eine Frage zur soziooekomischen Gruppen die durch eine
Organspende gerettet wurden.
Meine Frage : inwieweit spielen die Vermoegensverhweltnisse für die Implemtierung von Organspenden eine Rolle ? Heisst gilbt es Anhaltspunkte dass die Organspenden nur an reiche Leute verpflanzt werden?
Ich erwarte eine Auskunft.


Antwort von Kathrin Vogler:

Sehr geehrter Herr O.,

vielen Dank für Ihre Frage, ob Reiche bei der Organspende vor Ärmeren bevorzugt werden. Angesichts der zunehmenden Kommerzialisierung des Gesundheitswesens ist diese Frage gewiss nicht von der Hand zu weisen.

Doch die Beantwortung ist nicht ganz einfach, da bei der Erbringung medizinischer Leistungen keine Angaben über Einkommen und Vermögen der Patientinnen und Patienten erhoben werden.

Anders ist es bei der Frage, ob privat versicherte Patientinnen und Patienten bevorzugt Organspenden erhalten und auch bei der Organtransplantation eine Zweiklassenmedizin und Benachteiligung von Kassenpatientinnen und -patienten besteht. Leider lässt sich auch diese Frage nicht eindeutig beantworten, obwohl gesetzlich vorgeschrieben ist, dass der Versichertenstatus im Rahmen einer Transplantation festgehalten werden muss.


Verschiedene Studien kamen in dieser Frage zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen. Laut einer Untersuchung war in bestimmten Transplantationszentren der Anteil Privatversicherter, die Organe transplantiert bekamen, in auffälliger Weise höher, als es ihrem Anteil in der Bevölkerung entspricht. Eine andere Studie konnte dieses Ergebnis jedoch nicht bestätigen.


Die Unterschiede resultieren aus den teilweise unvollständigen bzw. in sich unschlüssigen Berichten der beteiligten Organisationen, der Transplantationszentren, der Koordinierungsstelle Deutsche Stiftung Organtransplantation und der für die Vermittlung der Organe beauftragten niederländischen Stiftung Eurotransplantant.


Darüber hinaus ist leider zu befürchten, dass auch Bundesbürgerinnen und Bundesbürger am illegalen Organhandel beteiligt sind und sich Organe erkaufen, die Menschen in ärmeren Ländern oft auf kriminelle Weise entnommen worden sind. Diejenigen, denen die Organe entnommen werden, bekommen zwar meist wenig oder gar kein Geld, doch die Empfängerinnen und Empfängern in den reichen Ländern müssen dafür hohe Preise bezahlen, so dass in diesen Fällen sicher davon auszugehen ist, dass Menschen mit hohen Einkommen überproportional daran beteiligt sind.


Mit freundlichen Grüßen

Kathrin Vogler