Zweifel an Deutsche Stiftung Organspende DSO bleiben

Eine Einschätzung von Kathrin Vogler

Seit Herbst 2011 berichtet die Presse über wenig vertrauenserweckende oder gar skandalöse Machenschaften bei der Deutsche Stiftung Organspende DSO.

Die Ergebnisse eines Untersuchungsberichts wurden lange Zeit unter Verschluss gehalten. Erst Ende März bekamen wenigstens die Mitglieder des Gesundheitsausschusses 51 Seiten vertraulich ausgehändigt, sämtliche Anlagen mit umfangreichen Informationen bleiben weiterhin geheim.

Die Öffentlichkeit, die sich auch ein Bild über die Zustände in der DSO verschaffen möchte, darf weiterhin keinen Einblick nehmen. Organspende braucht aber Vertrauen und Transparenz.

Lesen Sie hier eine Einschätzung von Kathrin Vogler:


Die DSO ist offenbar kein Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Die Konstruktion einer Stiftung mit hauptamtlichem Vorstand und ehrenamtlichem Stiftungsrat ist m.E. nicht geeignet, die Koordination von Organspenden mit der nötigen Zuverlässigkeit und Solidität zu betreuen.

Die Stiftung ist offensichtlich nicht in der Lage oder Willens, Transparenz herzustellen, obwohl die Vertreter der Stiftungsrats im Ausschuss und auch die Bundesregierung beteuerten, dies sei auch ihr Anliegen. (s.a. Antwort von Ulrike Flach auf mdl. Frage von Kathrin Vogler vom 28.03.2012)

Der Bericht des Wirtschaftsprüfers kommt zwar insgesamt zu dem Schluss, dass der DSO kein wirtschaftlicher Schaden entstanden sei, listet aber dennoch eine Reihe von möglichen oder offensichtlichen Verstößen gegen Regeln des stiftungseigenen Entscheidungs- und Controllingprozesses auf.

Wesentliche Vorwürfe aus dem anonymen Brief, die den Umgang mit Mitarbeitern und die Effektivität der sog. Inhouse-Koordination angehen, beantwortet das Gutachten nicht und auch der Stiftungsrat konnte im Ausschuss keine wirkliche Auskunft geben.

Als besonders skandalös empfinde ich die Tatsache, dass mit der DSO eine Einrichtung mit behördenähnlichem Status, die im öffentlichen Auftrag tätig ist, mit Hilfe einer Consultingfirma Lobbyarbeit betreibt, um damit das Gesetzgebungsverfahren zu beeinflussen und zwar nicht nur Gesetzesvorhaben der Bundesregierung, sondern auch solche aus der Mitte des Parlaments.

Für die DSO hat sich diese Ausgabe offenbar gelohnt, soll sie doch künftig durch das neue TPG mehr Kompetenzen erhalten. Die Linke. meint: Organspende braucht Vertrauen und Transparenz. Daher sehen wir die Auslagerung von Kompetenzen in diesem Bereich in eine private Stiftung weiterhin kritisch und werden uns dafür einsetzen, dass sie überdacht wird.