Solidarität mit Flüchtlingen!

Kathrin Vogler auf der Aktion von Amnesty International am 23. April 2015 vor dem Kanzleramt: "Flüchtlinge aufnehmen, legale Reisewege schaffen und gerechten Frieden für Afrika".

Kathrin Vogler im Wortlaut:

Hallo liebe Leute. Wir sind hier mal wieder vor dem Kanzleramt. Es gibt mehr als genug Grund zu demonstrieren und zu protestieren. Im Mittelmeer sind jetzt gerade wieder 800-900 oder noch mehr Flüchtlinge ertrunken und das ist erst der Anfang der Bootsflüchtlingssaison für dieses Jahr. Wenn wir uns zurück erinnern, vor zwei Jahren hatten wir schon mal diese große Betroffenheit und Empörung als ein Schiff vor Lampedusa gekentert ist und mehrere hundert Flüchtlinge da ertrunken sind. Und auch heute haben wir wieder die Situation, dass alle Krokodils-Tränen weinen und große Betroffenheit äußern. Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich habe da nur begrenzt Verständnis für.  Denn, wir alle wussten, dass durch die Beendigung der Mission „Mare Nostrum“, weil man sich diese neun Millionen Euro im Jahr einfach sparen wollte und weil man den  Flüchtlingen signalisieren wollte: „Ihr seid hier nicht willkommen“. Es ist und bleibt gefährlich nach Europa zu wollen. Dadurch ist es überhaupt erst möglich geworden, dass immer wieder so viele Leute in diesem Mittelmeer ertrinken. In diesem Mittelmeer, an dessen Stränden viele von uns gerne Urlaub machen und das mehr und mehr zum großen Massengrab wird für die Verzweifelten vom afrikanischen Kontinent. Und da, find ich, muss wirklich mehr passieren. Wir müssen die Regelung wie Flüchtlinge nach Europa kommen können, dringend überarbeiten. Es geht nicht, dass man das alles kriminellen Schlepperbanden und Fischer mit kleinen Fischerbooten überlässt. Wer einen ernsthaften Fluchtgrund hat, muss doch auf einen legalen Weg nach Europa kommen können. Es geht auch nicht, dass man die Flüchtlinge missbraucht um die Stimmung in der Bevölkerung zu schüren. Nicht die Flüchtlinge sind das Problem, sondern diejenigen die sie zum Flüchten gezwungen haben. Diejenigen die dafür sorgen, dass für viele Menschen in Afrika keine vernünftigen Lebensbedingungen geben. Deshalb gehört auch dazu, dass wir über gerechten Welthandel nachdenken und dass wir vor allem auch den Waffenhandel aus Deutschland, aus der EU - in all diesen Ländern aus denen dann die Flüchtlinge kommen - einschränken. Aber jetzt, unmittelbar, brauchen wir eine Rettungsmission. Wir brauchen im Prinzip alle verfügbaren Schiffe im Mittelmeer, um die Menschen da zu retten damit sie nicht ertrinken. Und wir brauchen ganz bestimmt eines nicht, worüber jetzt auch wieder nachgedacht wird: nämlich eine Militärmission wie Atalanta, auch noch im Mittelmeer. Also, das ist nun das letzte was gebraucht wird und das passt doch nur in das Bild von der Festung Europa und nicht in das Bild eines weltoffenen, flüchtlingsfreundlichen, humanitären Europa. Deswegen sag´ ich: Flüchtlinge aufnehmen, legale Reisewege schaffen und gerechten Frieden für Afrika – dann brauchen wir auch nicht mehr zuzusehen wie das Mittelmeer zum Massengrab wird.

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