Haupstadtkongress: Politiker warnen vor größer werdenden Einfluss ausländischer Versandapotheken

Benjamin Rohrer/daz.online

DAZ.online berichtete heute (22. Juni 2016) vom Haupstadtkongress. Immer mehr Gesundheitspolitiker würden davon ausgehen, dass der Apothekermarkt vor größeren Umwelzungen stehe. Zudem warnten diese vor dem größer werdenden Einfluss ausländischer Versandapotheken.

Auch Kathrin Vogler, gesundheitspolitische Sprecherin der LINKEN im Bundestag, warnte davor.

Besonders eindrücklich schilderte allerdings die Linken-Politikerin Vogler ihre Vision für den deutschen Arzneimittel- und Apothekenmarkt. Vogler erklärte: „Wir haben ja derzeit auf der Welt nicht das Problem, dass es zu wenig Geld gibt. Ganz im Gegenteil gibt es, wie man an den Niedrigzinsen sieht, zu viel Geld, dass große Kapitalgeber irgendwo anlegen wollen. Und der deutsche Apothekenmarkt ist da natürlich ein geeignetes Ziel, weil es dort noch kein Fremdkapital gibt und entsprechend großes Entwicklungspotenzial vorhanden ist.“

Als „perfektes Beispiel“ bezeichnete sie das Vorgehen des DocMorris-Mutterkonzerns Zur Rose. „Zur Rose bereitet gerade einen Börsengang vor, um 200 Millionen Schweizer Franken für weitere Expansionen zu generieren. Das ist eine Bedrohung für unseren Arzneimittelmarkt.“ Die Linken-Politikerin malte ihr dunkles Bild aber noch weiter: „Aufgrund seiner aggressiven Marktstrategie hat DocMorris im ersten Quartal 2017 17 Prozent Umsatzplus eingefahren. Das ist ein rasant wachsender Markt. Wenn wir jetzt nicht eingreifen, wird die Regulierung später nicht mehr so einfach sein.“ Und weiter: „Ich würde es auch nicht ausschließen, dass als nächstes das Fremd- und Mehrbesitzverbot fällt. Denn irgendwann werden hiesige Apotheker klagen, weil sie nicht einsehen, dass für sie andere Konditionen gelten als für ihre ausländischen Konkurrenten.“ Vogler wollte zudem das Argument nicht gelten lassen, dass die Versandhändler einen zu kleinen Marktanteil besäßen, um den Apotheken vor Ort gefährlich zu werden. Sie sagte, man müsse aufpassen, dass sich hierzulande kein „Pharmazon“ entwickle. Sie selbst lehne diese Entwicklung ab, weil „der Arzneimittelbereich kein freier Marktbereich wie jeder andere“ sei.

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