Altenpflegeausbildung hat sich bewährt

Norbert Klapper, Paritätischer

Soweit Defizite in der Qualität der Altenpflege festgestellt werden, sind sie darauf zurück zu führen, dass für Pflege nicht immer die erforderliche Zeit zur Verfügung steht, eine Folge der unzureichenden Vergütung der Pflegeleistung.

Darüber waren sich MdB Kathrin Vogler (DIE LINKE und stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Bundestages), Wolfgang Zimmermann (Fraktionsvorsitzender DIE LINKE im Landtag und Sprecher im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Integration im Landtag NRW), Nils Böhlke (Referent für Arbeitsmarkt- und Gesundheitspolitik bei der Fraktion DIE LINKE im Landtag NRW), Petra Berger (Leiterin des Caritas Fachseminars für Alten- und Familienpflege Rheine/Ibbenbüren) und Norbert Klapper (Vorsitzender des Paritätischen im Kreis Steinfurt) anlässlich ihres Zusammentreffens einig.

Unterschiedliche Denkansätze wurden aber deutlich, als es um die Frage ging, was hinsichtlich der Pflegeausbildungen geschehen müsse. Kathrin Vogler führte aus, ihre Fraktion neige bislang zu einer stärkeren Angleichung der Ausbildungsgänge in der Alten-, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Kinderkrankenpflege. Dadurch solle eine bessere Verzahnung zwischen der Pflege im Krankenhaus und ambulanter Pflege erreicht werden. Da es immer mehr alte Patienten im Krankenhaus geben werde, müsse die Pflegeausbildung stärker darauf  ausgerichtet werden. Im ersten Jahr solle eine gemeinsame Ausbildung erfolgen und sich dann die zweijährige Spezialisierung anschließen.

Petra Berger zeigte auf, dass es gute Gründe dafür gebe, im ersten Jahr in den speziellen Lernbereichen auszubilden. So sollte etwa die wertschätzende Haltung zum älteren Menschen und der besondere Auftrag der Betreuung, Begleitung und medizinischen Versorgung von Menschen im höheren Alter im Mittelpunkt stehen, bevor gemeinsame Aufgaben wie Blutzuckermessen oder Injektionen verabreichen auf dem Lehrplan stehen. Sie warnt davor, angesichts der dringenden Handlungsanforderungen vor dem Hintergrund der immer älter werdenden Gesellschaft einen nicht zu Ende gedachten Systemwechsel (nämlich die Zusammenlegung der Ausbildungen) vorzunehmen.

Norbert Klapper konstatiert: “Die Altenpflegekräfte leisten gute Arbeit. An ihrer Ausbildung muss nichts verändert werden. Das gilt auch für die medizinischen Anteile an der Ausbildung.“ Überhaupt keine Vorteile könne er daran erkennen, zeitweise gemischte Kurse aus Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegeschülern zu bilden.

Um die Attraktivität der Pflegeberufe zu verbessern, sprach sich Wolfgang Zimmermann für eine stärkere Akademisierung der Pflege aus. Einigkeit bestand, dass auch eine solche Qualifizierung nach wie vor möglich sein solle. Petra Berger plädierte aber mit Nachdruck dafür, Hauptschulabsolventen den Zugang zur Pflegeausbildung offen zu halten. Sie hätten sich in der Pflege bewährt, und man werde sie auch im Hinblick auf den steigenden Bedarf an Pflegekräften dringend benötigen.

Kathrin Vogler und Wolfgang Zimmermann äußerten, ihre Fraktionen befänden sich noch am Anfang der Beratungen des Themas, und sie seien daher sehr interessiert, das einvernehmlich als konstruktiv befundene Gespräch fortzusetzen.